Ultrarechte Ansichten geteilt Umstrittener Goalie bricht mit dem DEB
25.05.2021, 16:42 Uhr
Nie mehr für Deutschland: Goalie Thomas Greiss.
(Foto: imago images / ActionPictures)
Für die Nationalmannschaft wäre Thomas Greiss unter der aktuellen Führung im deutschen Eishockey ohnehin nicht mehr nominiert worden. Nun beendet er das Thema für sich aber allumfassend. Enttäuscht zieht er sich zurück und wehrt sich gegen das Image, ein Rechtsradikaler zu sein.
NHL-Torhüter Thomas Greiss hat seinen Rücktritt aus der Eishockey-Nationalmannschaft erklärt. Der 35-Jährige von den Detroit Red Wings war zuvor vor allem wegen einiger Social-Media-Postings nicht für die WM in Riga berücksichtigt worden. "Ich habe immer sehr gerne für die Nationalmannschaft gespielt. Es sind immer super Jungs da. Ich wünsche dem deutschen Eishockey auch alles Gute, aber das Thema DEB hat sich für mich erledigt", sagte Greiss in einem Interview der Zeitschrift "Eishockey News".
Vor der WM hatte DEB-Sportdirektor Christian Künast mit Blick auf die Werte des Deutschen Eishockey-Bundes in der Verbandssatzung klargestellt, dass Greiss "im Moment für eine Nominierung für die sportliche Führung nicht infrage" käme. Greiss hatte seit der Heim-WM 2017 nicht mehr für Deutschland gespielt. Der Donald-Trump-Anhänger hatte mehrfach in sozialen Netzwerken Sympathien mit ultrarechten Ansichten gezeigt.
"Ich bin kein Nationalsozialist und kein Rechtsradikaler. Ich bin sehr weltoffen. Ich hoffe, dass auch jeder andere weltoffen und tolerant ist", sagte Greiss nun und bestätigte, dass es noch einmal zu einem Gespräch zwischen ihm und Bundestrainer Toni Söderholm, in dem laut Söderhölm auch intensiv diskutiert worden war, gekommen sei. Anschließend sei man beim DEB übereingekommen, dass eine weitere Nominierung keine gute Idee sei.
"Diese Entscheidung, dass ich nicht mehr nominiert werde, kam nun aus dem Nichts", sagte Greiss jedoch und monierte, dass Künast und Verbandspräsident Franz Reindl nie Kontakt zu ihm aufgenommen hätten. Künast hätte nur mit seinem Agenten telefoniert. Greiss bezeichnete den "ganzen Vorgang" als "enttäuschend" und bezog dies insbesondere auch auf Reindl: "Vor allem von Franz Reindl bin ich auch enttäuscht. Ich kenne ihn sehr gut und sehr lange." Reindl verteidigte das Vorgehen . "Wir haben uns sorgfältig bemüht, keinen Schnellschuss zu tätigen", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Toni hat mit ihm gesprochen. Er ist der Bundestrainer und ist für die Nominierung zuständig."
Quelle: ntv.de, tno/dpa