"Wichtigstes Rennen der Saison" Perez fährt seinem Red-Bull-Rauswurf langsam davon
26.10.2023, 20:28 Uhr
Perez hat bislang 240 Punkte gesammelt, Verstappen fast doppelt so viele: 466.
(Foto: IMAGO/NurPhoto)
Zu Saisonbeginn sah es kurz so aus, als hätte Formel-1-Weltmeister Max Verstappen in Sergio Perez einen echten Herausforderer. Danach aber bricht der Mexikaner ein. Gerüchte, dass Red Bull sich von ihm trennt, halten sich seitdem hartnäckig. Beim Heimrennen will Perez diese hinter sich lassen.
Der härteste Job der Formel 1 wird für Sergio Perez dieser Tage ein kleines bisschen angenehmer. Der Mexikaner sitzt im zweiten Red-Bull-Cockpit und ist Teamkollege von Max Verstappen, und weil dieser fast jedes Rennen gewinnt, steht Perez meist im Schatten des dreimaligen Weltmeisters. Wenn die Königsklasse am Wochenende zum Grand Prix in Mexiko-Stadt (Sonntag, 21 Uhr MEZ/Sky und im Liveticker bei ntv.de) gastiert, ist das jedoch anders. Mexiko ist im Checo-Fieber - und will den gefeierten Piloten zum dringend benötigten Befreiungsschlag tragen. "Das ist für mich das wichtigste Wochenende in der Saison", sagte Perez vor dem Heimspiel im lautstarken Autodromo Hermanos Rodriguez: "Ich kann es kaum erwarten."
Wichtig ist es nicht nur wegen der Verbundenheit zu seinen Landsleuten. Perez fährt um seine Zukunft und seinen Status bei Red Bull. Die starken Leistungen aus dem Frühjahr mit Siegen in Saudi-Arabien und Aserbaidschan bestätigte er nicht. Zuletzt spitzte sich die Formkrise zu. Auf ein Top-3-Ergebnis wartet Perez seit Monza Anfang September - mit dem stärksten Auto des Feldes ist das schlichtweg zu wenig.
Es wurde daher unruhig um den 33-Jährigen aus Guadalajara, der einst in Deutschland die ersten Schritte im Motorsport machte. "Es ist nicht ideal, wenn man eine schwierige Phase durchmacht", sagte Perez: "Am einfachsten wäre es, einfach abzuhauen, aber das bin ich nicht. Ich werde nicht aufgeben." Gerüchte über ein vorzeitiges Aus machten die Runde - trotz Vertrag bis 2024. In Daniel Ricciardo, einst bei Red Bull und inzwischen beim Schwesterteam AlphaTauri angestellt, stünde ein Ersatz bereits parat, so die Spekulationen.
Hamiltons Ausschluss hilft Perez massiv
Alles Quatsch - das sagt zumindest Teamchef Christian Horner. Man habe ein vorzeitiges Aus von Perez "weder diskutiert noch in Erwägung gezogen", sagte Horner zuletzt, "Checo ist unser Fahrer und wir wollen ihn so gut es geht unterstützen." Allerdings tauschte Red Bull in seinen beiden Teams in der Vergangenheit immer mal wieder kurzfristig die Fahrer aus.
Berechtigte Kritik gab es in den vergangenen Wochen zudem genug. Und Perez nahm sie sich zu Herzen. Vor dem Großen Preis der USA in Austin/Texas am vergangenen Wochenende legte er eine dreitägige Sonderschicht im Simulator ein. Nach der Disqualifikation von Lewis Hamilton (Mercedes) belegte Perez Rang vier. "Sein Renn-Speed war tadellos. Seine Leistung über das ganze Wochenende war zufriedenstellend und ein deutlicher Aufwärtstrend", sagte Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko.
Es war auch ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum angestrebten zweiten Platz in der Fahrer-WM hinter Verstappen. Perez' Polster auf Hamilton beträgt vier Rennen vor Schluss 39 Punkte, ohne dessen Disqualifikation wäre der Vorsprung gar auf 19 Zähler zusammengeschrumpft. Rang eins und zwei in der Fahrerwertung fehlt Red Bull noch in den Erfolgsstatistiken. Hält Perez Rekordweltmeister Hamilton auf Abstand, wird das seine Position stärken.
Der Platz im Herzen der Mexikaner ist Perez derweil sicher. Schon in Austin war der Zuspruch groß. Bei der Siegerehrung waren "Checo"-Sprechchöre ebenso unüberhörbar wie die Pfiffe und Buhrufe für Verstappen. Perez ermunterte zur Fairness. "Ich möchte, dass Mexiko kommt, aber um das ganze Red-Bull -Team zu unterstützen - nicht nur mich."
Quelle: ntv.de, tsi/sid