Packender Kampf und Rekordshow Fluchender Verstappen rast wie ein wilder Stier zum Sieg
22.10.2023, 22:42 Uhr
Max Verstappen schnappte sich einen Konkurrenten nach dem anderen.
(Foto: dpa)
Max Verstappen durchbricht in der Formel 1 die nächste Schallmauer. Der dreimalige Weltmeister gewinnt den Großen Preis der USA in Austin und feiert seinen 50. Grand-Prix-Erfolg in der Königsklasse. Zudem überbietet er mit mindestens 466 Zählern seinen eigenen WM-Punkterekord aus dem Vorjahr.
Max Verstappen pustete beim rettenden Anblick der schwarz-weiß-karierten Flagge kräftig durch. Die Fahrt zum 50. Grand-Prix-Erfolg seiner Formel-1-Karriere war für den dreimaligen Weltmeister zum unerwarteten Stresstest geworden. Letztlich fiel in Austin die nächste Schallmauer aber doch. Am Ende einer imponierenden Aufholjagd jubelte der von Platz sechs gestartete Verstappen trotz anhaltender technischer Schwierigkeiten an seinem Red Bull über den Sieg beim Großen Preis der USA. "Ich hatte das ganze Rennen Probleme mit den Bremsen. Das hat es erschwert, es war wirklich knapp. Ich bin natürlich sehr stolz auf den 50. Sieg. Wir werden weiter pushen."
Verstappen rettete den Sieg vor dem heraneilenden Lewis Hamilton im Mercedes und McLaren-Pilot Lando Norris in dessen 100. Grand Prix ins Ziel. Er überbietet mit nun 466 Zählern zudem seinen eigenen WM-Punkterekord aus dem Vorjahr (454). Nach Rennende wurden Hamilton und auch Ferrari-Pilot Charles Leclerc jedoch disqualifiziert: Ihre Unterböden entsprachen nicht den Regeln.
"Fünf Autos zu überholen, ist nie einfach"
Nico Hülkenberg startete im Haas aus der Boxengasse und kam nicht über den 13. Rang hinaus. An den Boliden des 36-Jährigen und seines Kollegen Kevin Magnussen waren die Heckflügel gewechselt worden, um mehr Abtrieb zu erzeugen. Auch beide Aston Martins starteten aus der Boxengasse.
Verstappen hatte sich nach dem bitteren Qualifying mit dem souveränen Sprintsieg zurückgemeldet und zuversichtlich für den Grand Prix gezeigt. "Fünf Autos zu überholen, ist nie einfach. Aber unser Auto ist gut im Rennen, ich bin zuversichtlich", so Verstappen. Der dreimalige Champion schob sich beim Start auf Rang fünf vor, an der Spitze übernahm Norris die Führung, der große Verlierer dagegen war Charles Leclerc. Der Monegasse büßte nach der Pole-Position aufgrund der unterlegenen Leistung seines Ferrari schnell weitere Positionen ein. In der elften Runde gab Leclerc Rang drei an Verstappen ab und verlor das Podium aus den Augen.
"Ich habe hier echt zu kämpfen"
Norris brachte trotz freier Fahrt keinen entscheidenden Abstand zwischen sich und Hamilton als ersten Verfolger - im Gegenteil. "Ich weiß nicht, was los ist. Ich habe Probleme mit der Balance", funkte er. Verstappen wechselte als erster Fahrer der Spitze auf einen frischen Satz Medium-Reifen und sorgte prompt für schnelle Rundenzeiten. Damit war das Taktik-Spiel eröffnet. Auch Norris kam zur Box, Mercedes dagegen ließ Hamilton zunächst draußen, um sich einen Halt an der Garage sparen. "Ich habe hier echt zu kämpfen", funkte der 38-Jährige, dessen Reifen stark abbauten.
Als Hamilton schließlich zur Box kam, zogen Norris und Verstappen vorbei. "Ihr habt mir eine höllisch große Lücke gegeben, die ich schließen muss", meldete Hamilton mit Blick auf das vorausfahrende Duo. Nach der Hälfte des Rennens war dann vorläufig die gewohnte Ordnung wieder hergestellt: Verstappen übernahm die Führung, klagte allerdings über Bremsprobleme. Der 26-Jährige beschwerte sich heftig über die Leistung seiner Bremsen, auch in der Folge machte er seinem Unmut über die Performance seines Boliden via Funk Luft. Manche Töne aus dem Cockpit wurde im TV weg gepiept.
Die zweite Runde der Boxenstopps wirbelte das Bild wieder durcheinander. Verstappen und Norris holten frische Gummiwalzen, jetzt führte erneut Hamilton. Doch der siebenmalige Weltmeister hatte seine Reifen so hart beansprucht, dass er ebenfalls noch einmal stoppen musste. Damit war der Weg frei für Seriensieger Verstappen, auch wenn die Abstände bis zum Schluss knapper waren als sonst. Hamilton schnappte sich noch Norris, an Verstappen aber kam er nicht mehr heran. "Max war einfach fehlerfrei, aber wir hätten sie einholen können, wenn es ein paar Runden mehr gewesen wären", sagte Hamilton.
Quelle: ntv.de, tno/sid/dpa