"Beispiellose Situation" Strafenflut wirbelt F1-Rennergebnis noch durcheinander
02.07.2023, 22:15 Uhr
Zu weit draußen: George Russell testete die Grenzen der Rennstrecke in Spielberg aus.
(Foto: picture alliance/dpa)
Beim Großen Preis von Österreich kommt es zu einer "beispiellosen Situation": Die Piloten produzieren während des Rennens so viele Regelverstöße, dass die Auswertung Stunden dauert. Das Rennergebnis steht erst deutlich nach Rennende fest. Der Rekordweltmeister verliert WM-Punkte.
Acht Formel-1-Fahrer sind im Nachgang des Großen Preises von Österreich mit Zeitstrafen wegen unerlaubten Verlassens der Strecke belegt worden. Das geht aus einem von der Rennserie am späten Sonntagabend versendeten offiziellen Dokument hervor. Durch die Strafenflut verändert sich das Rennergebnis vom Sonntagnachmittag zwar innerhalb der Top Ten, allerdings sind die Podestplätze davon nicht betroffen und Weltmeister Max Verstappen bleibt Sieger des Laufes in Spielberg. Zweiter im Grand in der Steiermark wurde Ferrari-Star Charles Leclerc vor Sergio Perez im zweiten Red Bull.
Die empfindlichste Sanktion erhielt der Franzose Esteban Ocon vom Alpine-Rennstall, der mit vier Strafen belegt wurde. Insgesamt werden auf seine Rennzeit 30 Sekunden aufaddiert. Außerdem wurden Verstöße von Nyck de Vries (Alpha Tauri/15 Sekunden), Lewis Hamilton (Mercedes/10), Pierre Gasly (Alpine/10), Carlos Sainz (Ferrari/10), Logan Sargeant (Williams/10), Alexander Albon (Williams/10) und Yuki Tsunoda (Alpha Tauri/5) geahndet. "Mehrmaliges Verlassen der Strecke ohne triftigen Grund" hieß die Erklärung für die Strafen. Sainz und Hamilton verloren dadurch WM-Punkte, weil sie nach hinten rutschten.
1200 Fälle wurden geprüft
Zuvor hatte der Rennstall von Aston Martin Protest gegen die Wertung des neunten Saisonlaufes eingelegt. Daraufhin wurden eine Anhörung und eine Untersuchung durchgeführt. Insgesamt mussten 1200 Fälle geprüft werden. Das war während des Rennens aufgrund der Masse nicht geschafft worden.
Ein Sprecher des Motorsport-Weltverbands Fia erklärte, dass eine "beispiellose Situation entstanden" sei und durch potenziell viele Regelbrüche nicht alle möglichen Verstöße während des Wettkampfs überprüft werden konnten. Dazu hätten das Streckenlayout sowie die Fahrweise der Piloten beigetragen. Das gesamte Wochenende hatte es in Spielberg große Probleme gegeben, weil die Fahrer ihre Autos nicht innerhalb der weißen Linie halten konnten.
Schon während des Rennens am Nachmittag waren mehrere Piloten wegen Missachtung der Streckenbegrenzung verwarnt worden, Rekordweltmeister Lewis Hamilton und Ferrari-Pilot Carlos Sainz wurden wegen wiederholter Verstöße mit 5-Sekunden-Strafen belegt. Bereits beim Qualifying am Freitag mussten 47 (!) Rundenzeiten wegen Überfahrens der Markierungen gestrichen werden.
Quelle: ntv.de, ter/dpa