Mazraoui mit Trage vom Platz Bayerns WM-Pech überlagert mutiges Marokko-Spiel
23.11.2022, 12:58 Uhr
Mazraoui musste mit der Trage vom Feld.
(Foto: AP)
Vize-Weltmeister Kroatien startet enttäuschend in die Fußball-WM in Katar. Das Auftaktspiel gegen Marokko endet torlos. Die mutigen Afrikaner müssen dabei eine Verletzung von Außenverteidiger Noussair Mazraoui hinnehmen. Für den FC Bayern ist das die nächste Hiobsbotschaft.
Glücklich schaute Superstar Luka Modrić nicht gerade drein, als er mit seinen Teamkollegen nach dem WM-Stotterstart in die kroatische Fan-Kurve schlenderte. Bei der enttäuschenden Nullnummer gegen Marokko wurde Vize-Weltmeister Kroatien seinen Titelambitionen bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar noch nicht gerecht. Das Remis im Duell mit den Nordafrikanern vor 59.407 Zuschauern in Al-Chaur war zu wenig für die eigenen Ansprüche. "Das war ein schweres Spiel, vor allem in den ersten 15 Minuten. In der zweiten Halbzeit haben wir es besser gemacht", sagte Modric.
Die Kroaten müssen sich in den nächsten Gruppenspielen gegen Kanada und Mitfavorit Belgien schon steigern, sonst droht bei der sechsten Endrunden-Teilnahme zum vierten Mal das Vorrunden-Aus. Daran mag Modric keinen Gedanken verschwenden. "Ich glaube, dass es im Verlaufe des Turniers besser wird", sagte der 37-Jährige vom Champions-League-Sieger Real Madrid und bekräftigte: "Natürlich haben wir große Ambitionen, aber das erste Ziel ist, die Gruppenphase zu überstehen. Dann können wir ein gefährlicher Gegner werden."
Außenseiter Marokko darf - auch dank der vielen Fans im Rücken - auf weitere Überraschungen hoffen. Ob Bayern-Profi Noussair Mazraoui aber in den nächsten Spielen mitwirken kann, ist fraglich. Der Außenverteidiger verletzte sich bei einem Kopfball offenbar an der Hüfte und musste mit einer Trage vom Platz gebracht werden.
Kroaten fehlt Durchschlagskraft
Der WM-Titel sei ein Grund, zurückzutreten, hatte Modrić vor dem WM-Auftakt noch durchblicken lassen. Bis dahin ist es für das kroatische Team aber noch ein gutes Stück Arbeit. Zwar versuchte der 37-jährige Ausnahmefußballer mit seiner feinen Technik und den millimetergenauen Pässen das Spiel seiner Mannschaft anzukurbeln, fehlte es den Kroaten gegen die robuste Defensive der Marokkaner aber an Durchschlagskraft. Auch der Hoffenheimer Andrej Kramaric trat kaum in Erscheinung und wurde in der zweiten Halbzeit ausgewechselt.
Die beste Chance im ersten Durchgang besaß noch Nikola Vlasic kurz vor der Pause, doch nach Zuspiel des Stuttgarters Borna Sosa scheiterte der Angreifer aus kurzer Distanz an Marokkos Keeper Bono (45.). Neben Sosa und Kramaric stand auch der Leipziger Josko Gvardiol, der wegen seines Nasenbeinbruchs mit einer Maske spielte, in der kroatischen Startelf. Ein wenig Gefahr ging auch von zwei Distanzschüssen von Ex-Bayern-Spieler Ivan Perišić (16.) und Modrić (45.+2) aus.
Auf den Rängen war die Rollenverteilung eine andere. Mehr als 20.000 marokkanische Fans bereiteten ihrem Team ein Heimspiel. Jeder Angriffsversuch wurde lautstark begleitet. Allzu oft kamen die Nordafrikaner aber nicht zu Torabschlüssen. Eine Flanke von Chelsea-Angreifer Hakim Ziyech verpasste Youssef En-Nesyri (18.) knapp. Im zweiten Durchgang tauchte dann mal Mazraoui gefährlich vor dem Tor auf. Nach seinem Kopfball musste er aber verletzt runter. Dazu prüfte der frühere Dortmunder Achraf Hakimi (65.) den kroatischen Schlussmann Dominik Livakovic mit einem wuchtigen Freistoß.
Mitte der zweiten Halbzeit erhöhten die Kroaten den Druck und sorgten für einige brenzlige Situationen. Doch immer wieder waren die Marokkaner mit einem Bein dazwischen, was Modric zunehmend nervte.
Quelle: ntv.de, Stefan Tabeling, dpa