Wackelig und verkrampft DFB-Frauen mühen sich gegen Italien
21.07.2017, 22:40 Uhr
Linda Dallmann (l) und Josephine Henning (2.v.r.) aus Deutschland und Torfrau Laura Giuliani (M) aus Italien kämpfen um den Ball.
(Foto: dpa)
Die deutschen Fußballerinnen machen bei der Europameisterschaft in den Niederlanden einen großen Schritt Richtung Viertelfinale. Im zweiten Gruppenspiel bezwingt der Titelverteidiger die Italienerinnen. Doch das kostet sie viel Mühe.
Das war knapp: Die deutschen Fußballerinnen haben dank guter Moral und starker Nerven einen großen Schritt Richtung EM-Viertelfinale gemacht. Vier Tage nach der Auftakt-Nullnummer gegen Schweden besiegte die Auswahl von Bundestrainerin Steffi Jones Italien 2:1 (1:1), ließ gegen den Außenseiter wegen chronischer Abschlussschwäche und Defensiv-Wacklern aber Titelreife vermissen. Mit vier Punkten liegt der achtmalige Europameister vor dem letzten Gruppenspiel am Dienstag (20.45 Uhr/ZDF und Eurosport) gegen Russland (3) in der Staffel B auf Rang zwei hinter Schweden, das Russland am Freitag 2:0 (1:0) bezwang. Die punktlosen Italienerinnen sind bereits ausgeschieden.
Heldinnen des Abends im Willem II Stadion von Tilburg waren die Innenverteidigerinnen Josephine Henning (19.) und Babett Peter (67., Foulelfmeter), die die vielen versiebten Torchancen der DFB-Offensive ausbügelten. Beim Gegentreffer durch die frühere Bundesliga-Spielerin Ilaria Mauro (29.) allerdings wurde der zweimalige Weltmeister blitzsauber ausgekontert und offenbarte ein wenig titelreifes Umschaltspiel. Auch die Gelb-Roten Karte gegen Elisa Bartoli (69.) brachte der DFB-Elf keine Sicherheit. Henning erzielte im Willem II Stadion von Tilburg das erste EM-Tor für die DFB-Auswahl. Jones rotierte wie angekündigt und veränderte ihre Startelf auf gleich vier Positionen.
Für die verletzte Svenja Huth (Muskelfaserriss im Oberschenkel) kam im Angriff Mandy Islacker an der Seite von Anja Mittag zum Einsatz. Als rechte Außenverteidigerin ersetzte Leonie Maier Anna Blässe, links begann Isabel Kerschowski anstelle von Carolin Simon. Im Mittelfeld machte Lina Magull Platz für Linda Dallmann.
Und die neue Formation startete schwungvoll. Nach einer Ecke von Maroszan verfehlte die aufgerückte Abwehrchefin Babett Peter mit ihrem Kopfball knapp das Ziel (2.). Auch bei Dallmanns Schuss - wieder nach Vorarbeit Marozsan - fehlten nur Zentimeter (15.). Sara Däbritz, wie schon gegen Schweden links in der Raute im Einsatz, hatte am Vortag versprochen, dass der Favorit "torgeil" zu Werke gehen werde. Doch die guten Angriffe baute die DFB-Auswahl zunächst meist über rechts auf. Besonders die lauffreudige Dallmann riss immer wieder Lücken und glänzte im Zusammenspiel mit Regisseurin Marozsan.
Italien Torfrau half den Deutschen
Bei Hennings Treffer zur verdienten Führung, ihrem zweiten Länderspieltor im 42. Einsatz, half Italiens Torfrau Laura Giuliani kräftig mit. Die Ex-Freiburgerin ließ einen Marozsan-Freistoß durch ihre Hände gleiten, Henning köpfte unbedrängt ein. Nachdem Mittag (24.) und Däbritz (26.) beste Chancen ausgelassen hatten, fiel wie aus dem Nichts das Gegentor.

Das Glück war nicht auf Italiens Seite. Hier liegt Ilaria Mauro verletzt am Boden.
(Foto: imago/Nordphoto)
Stürmerin Mauro, früher in Deutschland beim SC Sand und Turbine Potsdam aktiv, bestrafte bei einem Konter das schlechte Umschalten des Rekord-Europameisters. In der Mitte packte Peter nicht richtig zu, dann wurde DFB-Torhüterin Almuth Schult sogar getunnelt.
Die sichtlich unzufriedene Jones brachte nach der Pause Kathrin Hendrich für die mit Gelb belastete Henning. Deutschland blieb im Vorwärtsgang, doch Islacker scheiterte erst am Pfosten (47.), dann an Giuliani (49.). Nachdem Mittag in Kooperation von Daniela Stracchi und Giuliani im Strafraum gefällt wurde, schnappte sich die erfahrene Peter den Ball und verwandelte den Strafstoß in ihrem 109. Länderspiel sicher.
Schweden setzen sich gegen Russland durch
Die schwedische Nationalmannschaft hat ebenfalls eine gute Chance auf den Einzug ins Viertelfinale erspielt. Der Rio-Silbermedaillengewinner setzte sich am zweiten Spieltag der Gruppe B mit 2:0 (1:0) gegen Russland durch. Lotta Schelin (22.) und Stina Blackstenius (51.) trafen für die Mannschaft von Trainerin Pia Sundhage. Auch die Russinnen haben noch Chancen auf das Weiterkommen, müssten dafür aber Deutschland am dritten Spieltag besiegen.
Schweden war über die gesamten 90 Minuten die spielbestimmende Mannschaft. Das Team um die Wolfsburgerin Nilla Fischer hätte das Spiel im ersten Durchgang bereits entscheiden können, nutzte die Chancen aber nicht konsequent. Treffsicher zeigten sich nur Schelin, die das 1:0 nach einem Freistoß per Kopf erzielte, und Stina Blackstenius mit einem Tor aus kurzer Distanz.
Quelle: ntv.de, kpi/sid