Fußball

FIFA weicht auf Nachfrage aus DFB-Frauen verzichten bei WM auf Regenbogen

Kapitänin Alexandra Popp trägt bei Länderspielen üblicherweise eine Binde in Regenbogenfarben.

Kapitänin Alexandra Popp trägt bei Länderspielen üblicherweise eine Binde in Regenbogenfarben.

(Foto: IMAGO/Eibner)

Die Kapitänsbinde ist zum Reizthema geworden beim Deutschen Fußball-Bund. Nach dem Debakel bei der Männer-WM positioniert sich die Nationalmannschaft der Frauen deutlich für Diversität und Inklusion. Bei der WM will sie sich aber an die FIFA-Regeln halten - die es offenbar noch gar nicht gibt.

Nicht schwarz-rot-gold wie Spielführer Joshua Kimmich bei der Männer-Nationalmannschaft, sondern weiter in den Farben des Regenbogens: Die symbolträchtige Kapitänsbinde soll Alexandra Popp auch künftig bei Testspielen der deutschen Fußballerinnen am Arm tragen. Bei der Weltmeisterschaft im Sommer in Neuseeland und Australien werden sich die DFB-Frauen aber an die FIFA-Vorgaben halten - von denen der Weltverband noch nichts wissen will. Beim Deutschen Fußball-Bund zieht man jedenfalls die Konsequenzen aus dem Wirbel um die One-Love-Binde bei der Männer-WM 2022 in Katar. "Wir tragen den Regenbogen sowieso immer im Herzen und mit uns", betonte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg.

Im Gegensatz zu Hansi Flicks Auswahl, die zur traditionellen Binde zurückgekehrt ist, wollen die DFB-Frauen auch künftig die Regenbogenfarben sichtbar machen. "Ich weiß, dass die Spielerinnen die Regenbogenbinde weiter bei unseren Länderspielen tragen möchten", sagte Voss-Tecklenburg bei einer Video-Schalte zu den Länderspielen am 7. April in Sittard gegen die Niederlande und am 11. April in Nürnberg gegen Brasilien.

"Die FIFA hat uns heute Morgen in einem Team-Workshop informiert, dass sie wünschen, dass alle teilnehmenden Nationen bei der Endrunde in Australien und Neuseeland die FIFA-Kapitänsbinde tragen", sagte Teammanagerin Maika Fischer. "Auf Rückfrage, ob es möglich ist, eine andere Binde zu beantragen, kam aktuell die Information: nein." Bei der EM im vergangenen Jahr habe man bei der UEFA noch die Regenbogenbinde anmelden können. Auf die Frage von DFB-Seite zu möglichen Strafen bei Nicht-Einhaltung habe man noch keine Information von der FIFA bekommen.

Voss-Tecklenburg möchte Botschaften transportieren

Laut Fußball-Weltverband ist der Umgang mit der Binde für die Frauen-WM noch gar nicht festgelegt. "Die FIFA möchte zurückweisen, dass im Zusammenhang mit der Armbinde eine Entscheidung gefallen ist", teilte der Weltverband auf Anfrage mit. "Die FIFA bemüht sich um einen fortlaufenden Dialog mit Spielerinnen und Mitgliederverbänden." Ähnlich abwartend war die FIFA vor der Männer-WM mit der "One Love"-Binde umgegangen, ehe kurz vor Turnierbeginn das Verbot erlassen wurde.

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Man sei mit dem Mannschaftsrat so verblieben, dass man die offizielle Binde mit der Antidiskriminierungskampagne dann auch tragen werde, wenn es eine strikte Vorgabe der FIFA für alle teilnehmenden 32 Teams ist, sagte Fischer und betonte: "Auch vor dem Hintergrund, dass Australien und Neuseeland ja auch LSBTIQ*-freundliche Länder sind und insofern ein Zeichen nicht so zwingend notwendig ist wie beispielsweise vergangenen Winter in Katar." Die englische Abkürzung LGBTQ steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans-Menschen und queere Menschen.

Anfang des Monats hatte Gianni Infantino, der Präsident des Fußball-Weltverbandes, eine zeitige Lösung für die Frauen-WM vom 20. Juli bis 20. August angekündigt, mit den Worten: "Ich denke, wir alle haben einen Lernprozess durchlaufen." Voss-Tecklenburg sagte, man sei an einer gemeinschaftlichen Lösung interessiert, "wo gewisse Botschaften vielleicht auch transportiert werden können".

Quelle: ntv.de, tsi/dpa

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