Fußball

Brisanter Bericht zu Superliga FC Bayern soll Bundesliga-Ausstieg prüfen

Karl-Heinz Rummenigge hat sich zuletzt vage zu einer Superliga geäußert.

Karl-Heinz Rummenigge hat sich zuletzt vage zu einer Superliga geäußert.

(Foto: dpa)

Findet die Fußball-Bundesliga demnächst ohne den FC Bayern statt? Das legt jedenfalls ein Bericht des "Spiegel" nahe. Pläne zu einem exklusiven Wettbewerb europäischer Topklubs sollen konkreter werden. Damit stünde auch die Champions League vor dem Aus.

Der FC Bayern beschäftigt sich nach Recherchen des "Spiegels" konkret mit einem Ausstieg aus der Fußball-Bundesliga und der Champions League. Demnach soll es Pläne geben, eine eigene Superliga als Konkurrenz zur Königsklasse zu schaffen. Eine Beraterfirma habe Real Madrid im Oktober entsprechende Pläne vorgelegt, heißt es in dem Bericht.

"Noch nicht sehr konkret": Hans-Joachim Watzke.

"Noch nicht sehr konkret": Hans-Joachim Watzke.

(Foto: imago/Sportfoto Rudel)

Laut "Spiegel" ist vorgesehen, dass 16 Topklubs - darunter die Bundesligisten FC Bayern München und Borussia Dortmund - eine Absichtserklärung noch im Laufe dieses Monats unterzeichnen. Sollten die Pläne umgesetzt werden, wäre das 2021 das Ende für die von der Uefa ausgetragene Champions League in ihrer jetzigen Form. Die Superliga würde nach diesen Vorstellungen privatwirtschaftlich und ohne die bestehenden Verbände organisiert werden.

Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke kommentierte die Pläne dem Magazin gegenüber nicht direkt. Dass es aber aktuelle Gespräche über die Superliga gebe, "das ist klar, und ich glaube auch, dass ein paar der großen Klubs Europas da deutlich dran stricken". Allerdings seien diese Pläne wohl "noch nicht sehr konkret". Der FC Bayern teilte dem "Spiegel" mit, "weder die Existenz noch der Inhalt" des Entwurfes der Absichtserklärung seien dem Klub bekannt.

Pläne gibt es seit 2016

Der "Spiegel" beruft sich auf Recherchen der Enthüllungsplattform Football Leaks, die dem Magazin und seinen Partnern des Recherchenetzwerks European Investigative Collaborations (EIC) vorliegen sollen. So soll beispielsweise eine E-Mail des Chefjustiziars des FC Bayern, Michael Gerlinger, aus dem Jahr 2016 vorliegen. Darin soll er Anwälte beauftragt haben zu prüfen, ob der FC Bayern München aus der Bundesliga aussteigen könnte und ob er seine Spieler in Zukunft noch für die Nationalmannschaft abstellen müsste. Gerlinger sagte dem "Spiegel" nun, dass Gedankenspiele zum Ausstieg aus der Bundesliga schnell "völlig vom Tisch" gewesen seien. Auch BVB-Chef Watzke versprach: "So lange ich hier die Verantwortung trage, wird der BVB die Bundesliga nicht verlassen."

Ob die Pläne wirklich komplett vom Tisch sind, scheint indes unklar. Der Bericht nennt jedenfalls konkrete Details: Zu den 16 Klubs, die von 2021 an in einer Superliga spielen könnten, gehören neben dem FC Bayern auch Real Madrid, der FC Barcelona, Manchester United, FC Chelsea, FC Arsenal, Manchester City, FC Liverpool, Paris Saint-Germain, Juventus Turin und AC Mailand als Gründer, die nicht absteigen können. Dazu kämen zunächst Atlético Madrid, Borussia Dortmund, Olympique Marseille, Inter Mailand und AS Rom als "anfängliche Gäste". Im Gespräch ist auch eine zweite Liga, in die nur diese Gäste absteigen könnten.

Hintergrund der Planspiele sind die im kommenden Jahr anstehenden Verhandlungen über Verteilung der Gelder aus der Champions League von 2021 an. Derzeit schüttet die Uefa jährlich Prämien von 2,04 Milliarden an die Klubs der Champions League aus, die erfolgreichsten Vereine bekommen bis zu 100 Millionen Euro. Die Idee, dass sich die Topclubs in einer eigenen Liga organisieren, um deutlich höhere Einnahmen zu erzielen, gibt es bereits seit einigen Jahrzehnten.

Der Münchner Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hatte allerdings zuletzt im Interview mit "11Freunde" gesagt, dass er in ferner Zukunft mit der Einführung einer europäischen Superliga rechne: "Ich vermute, dass diese Liga eines Tages kommen wird. Aber fragen Sie mich nicht, wann."

Quelle: ntv.de, jgu/dpa

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