Fußball

Nur noch eine Red-Bull-Filiale? Fans des SC Paderborn drohen mit Boykott

Symboldbild Vereinstreue.

Symboldbild Vereinstreue.

(Foto: imago images / Revierfoto)

Marketingvehikel des Konzerns Red Bull, keine Tradition, nur wenige Mitglieder - RB Leipzig gilt in der Fanszene als Inbegriff der Kommerzialisierung des Profifußballs. Viele lehnen den Klub ab. Nun wehren sich Anhänger des SC Paderborn gegen eine Zusammenarbeit mit dem Liga-Konkurrenten.

Mit Wut und Spott lehnen die Anhänger des SC Paderborn die angestrebte Zusammenarbeit des Aufsteigers mit dem Fußball-Bundesligisten RB Leipzig strikt ab. Sie drohen mit dem Boykott aller Spiele. "Unsere Vereinsliebe und die jahrzehntelange Unterstützung stirbt mit dem Tag einer RB Leipzig Kooperation", heißt es in einer Stellungnahme von Teilen der Fanszene. Klub-Präsident Elmar Volkmann kann das nicht nachvollziehen. "Die Kritik ist mir nicht so ganz verständlich, weil sie ja ohne jegliche Kenntnis der Sache erfolgt."

Die beiden Klubs hatten am Dienstag in Leipzig ihre Zusammenarbeit bekannt gegeben. Demnach sei denkbar, dass Spieler erst an Paderborn verliehen würden, bevor sie nach Leipzig wechselten. Die Bekanntgabe fand zeitgleich mit der Vorstellung von Paderborns bisherigem Manager Markus Krösche als neuer Sportvorstand von RB Leipzig statt. Doch Paderborner Anhänger wollen keine Zusammenarbeit mit dem in der Fan-Szene umstrittenen Konstrukt RB Leipzig. "Wir wollen kein weiterer Teil in diesem kranken Spielerkarussell der RB-Clubs, noch ein Marketinginstrument für ein Brauseprodukt sein", heißt es in der von sechs Fan-Gruppierungen unterzeichneten Stellungnahme.

"Für uns absolut inakzeptabel"

Der Pokalfinalist aus Sachsen ist wegen des Geldgebers Red Bull und seiner Beziehungen zum stetig wachsenden Fußball-Kosmos des Getränke-Giganten umstritten. Immer wieder im Fokus von Kritikern steht auch die Struktur des Vereins. Stimmberechtigte Mitglieder gibt es weniger als 20. Und die stehen Red Bull nahe. Paderborns Klubchef Volkmann kündigte an, Ende Juni mit den Fans sprechen zu wollen. "Dann werden wir die Kooperationsinhalte vorstellen und somit darlegen, dass alle Befürchtungen unbegründet sind."

Allerdings hätten sich die Anhänger gewünscht, vorher informiert zu werden - nicht hinterher vor scheinbar vollendete Tatsachen gestellt zu werden. Dass die Vereinbarung "ohne Einbezug der Fans und Mitglieder getroffen wurde, ist für uns absolut inakzeptabel". Volkmann konterte: "Demokratie im Verein heißt nicht, dass alles im Vorhinein von allen abgefragt wird. Das geht ja auch gar nicht." Die Fans fürchten nun, dass Paderborn eine "Leipzig-Filiale" oder ein "Farmteam" werde. Bei Twitter wird der Aufsteiger als "SC PadeRBorn" bezeichnet, ein User schrieb: "Paderborn ist nun also das neue Farming-Team von #RBL? Heißt nur noch 16 weitere Vereine übernehmen und #RBL wird Meister."

Quelle: ntv.de, sgi/dpa

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