Fußball

Investoren und Finanz-Fairplay Für die DFL geht es um Millionen und Milliarden

Die wichtigste Säule der DFL: Geld.

Die wichtigste Säule der DFL: Geld.

(Foto: picture alliance / Sportfoto Zink / Daniel Marr)

Kommt ein nationales Financial Fairplay? Sollen Investoren im deutschen Profifußball doch eine Chance bekommen? Die Deutsche Fußball-Liga versammelt sich und es geht um Milliarden Euro. Dabei wird offiziell nur über den neuen Grundlagenvertrag abgestimmt.

Ob die Bundesliga-Bosse Zeit zum Winken finden, darf bezweifelt werden. Wenn der Nationalmannschafts-Flieger am heutigen Montag gen USA abhebt, dürften die Klubchefs der 36 Profivereine im Sheraton Hotel am Frankfurter Flughafen noch in ihre Agenda vertieft sein. Die Absegnung des Grundlagenvertrags, die Idee eines nationalen Financial Fairplay und das erneut aufgekommene Investoren-Thema stehen bei der Versammlung der Deutschen Fußball Liga (DFL) auf der Tagesordnung.

Formal im Vordergrund steht der neu ausgehandelte Grundlagenvertrag mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB). Nachdem der DFB die Regelung der Geldströme mit der DFL bereits Ende September bei seinem Bundestag durchgewinkt hat, gibt es keine Zweifel am grünen Licht der Klubs. Der im Juni vereinbarte Kontrakt bringt dem finanziell angeschlagenen DFB ein Plus von rund 26 Millionen Euro statt der bisherigen sechs Millionen pro Jahr.

Fast interessanter ist das, worüber nicht abgestimmt wird: Das Votum zur angepassten 50+1-Regel musste verschoben werden. Grund dafür ist ein Befangenheitsantrag. Gestellt wurde er von der Firma des jordanischen Unternehmers Hasan Ismaik, dem Investor beim Drittligisten 1860 München. Der Sachverhalt wird derzeit von der Prozessabteilung des Bundeskartellamts geprüft.

Investoren-Thema ploppt wieder auf

Das Kartellamt hatte Mitte Juli erklärt, dem von der DFL vorgelegten Anpassungsantrag zustimmen zu wollen. Gemäß diesem sollen für die bereits mit Ausnahmen bedachten Klubs Bayer Leverkusen und VfL Wolfsburg künftig weiterreichende Bedingungen greifen. Die Ausnahmeklubs sollen demnach zu mehr Mitgliederpartizipation und zur Zahlung eines monetären Vorteilsausgleichs verpflichtet werden.

Nach dem grünen Licht des Kartellamtes sollte die DFL-Versammlung mit Zwei-Drittel-Mehrheit den Antrag zur Modifikation der Regelung absegnen und so für mehr Rechtssicherheit sorgen. Nun soll das Ganze bei der Versammlung am 7. Dezember über die Bühne gehen.

Von der Bühne verschwunden war eigentlich das Investoren-Thema. Doch der erst im Mai gescheiterte Einstieg eines Geldgebers scheint nicht das letzte Wort gewesen zu sein. Die DFL-Spitze um Aufsichtsratsboss Hans-Joachim Watzke peilt offenbar einen "Light-Deal" mit einem weitaus geringerem finanziellen Volumen an. Zuletzt hatten sich bereits einige Klubchefs für die Wiederaufnahme des Prozesses ausgesprochen.

Dabei soll es nicht mehr um einen Erlös von zwei Milliarden Euro gehen, sondern "nur" um 750 Millionen bis eine Milliarde. Ende Mai war das Vorhaben gescheitert, 12,5 Prozent der Anteile einer DFL-Tochtergesellschaft, in welche die kompletten Medienrechte ausgelagert worden wären, über 20 Jahre zu verkaufen. Nun sind sieben Prozent im Gespräch. Wie die Klubs dazu stehen, wird sich am Montag zeigen.

Werden Kaderkosten reguliert?

Um Regelungen im Hinblick auf Geldgeber geht es auch bei einem anderen Punkt, über den der "Kicker" berichtet. Um Auswüchse zu verhindern und Stabilität zu gewährleisten, soll über die Einführung eines nationalen Financial Fairplay gesprochen werden. So könnten die Höhe der Kaderkosten und die Zuwendungen von Geldgebern reguliert werden.

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In diesem Kontext steht auch das Thema der Mehrfachbeteiligungen. Schlagzeilen hatte es zuletzt rund um den bevorstehenden Einstieg von VW-Tochter Porsche beim VfB Stuttgart gegeben. VW ist bereits Anteilseigner beim VfL Wolfsburg und (über Audi) bei Bayern München.

Aufmerksam zuhören werden die Klubchefs bei den Ausführungen zu ihrer wichtigsten Einnahmequelle: Die Vorbereitungen für die Ausschreibung der nationalen Medienrechte im kommenden Frühjahr laufen auf Hochtouren. Um die 1,1 Milliarden Euro, die es derzeit pro Saison gibt, wird schwer gezittert.

Quelle: ntv.de, ara/sid

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