Fußball

Menschenrechtler vor WM-Show"Gianni Infantino ist ein clowneskes Symptom"

04.12.2025, 11:09 Uhr
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Gianni Infantino umgibt sich gerne mit Staatschefs. Dabei verfolgt er einen Plan, sagt Nick McGeehan. (Foto: IMAGO/ZUMA Press Wire)

Es ist wie immer: Gianni Infantino plant eine große Show und aus Europa erfährt der FIFA-Präsident kaum mehr als Hohn und Spott. Nicht anders ist es vor der WM-Auslosung in Washington. Dort wird erstmals auch ein Friedenspreis verliehen. Ein Menschenrechtler äußert nun beinahe Mitleid mit dem Schweizer.

FIFA-Präsident Gianni Infantino sieht sich kurz vor der WM-Auslosung und der erstmaligen Vergabe eines sogenannten Friedenspreises durch den Weltverband vermehrt Kritik ausgesetzt. Die jüngsten Entwicklungen deuteten "sicherlich darauf hin, dass dieser Friedenspreis-Prozess rückwirkend so konstruiert wird, dass er das von Präsident Infantino gewünschte Ergebnis sicherstellt", sagte Nick McGeehan von der Menschenrechtsorganisation FairSquare dem "Guardian".

Der "Friedenspreis", der ab sofort jährlich verliehen werden soll, wird am Rande der WM-Auslosung in Washington am Freitag (ab 18 Uhr im ZDF und bei MagentaSport) vergeben. Donald Trump gilt als wahrscheinlichster Anwärter auf den Award, nachdem FIFA-Chef Gianni Infantino den US-Präsidenten zuletzt vergeblich für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen hatte. Offiziell ist nicht bekannt, nach welchen Kriterien und durch wen die Entscheidung für den Preisträger getroffen wird.

Die britische Tageszeitung berichtete am heutigen Donnerstag, dass die FIFA ein neues Komitee eingerichtet habe, das eine "zentrale Rolle" im Vergabeprozess erhalten haben soll. Laut "Guardian" wird das Gremium aber erst nach der diesjährigen Verleihung zusammenkommen, demnach sei es wahrscheinlich, dass bei der Premiere des Preises "Infantinos Wort" entscheidend sein werde.

FIFA fühlt sich missverstanden

McGeehan sieht "ein strukturelles Problem" bei der FIFA als Ursache. "Infantino ist eine Art zunehmend clowneskes Symptom dieses Problems, aber er ist nicht das Problem", sagte der Menschenrechtler über den Schweizer, der eine enge Beziehung zu Trump pflegt. Infantino möge "ganz offensichtlich" Menschen wie Trump oder Kronprinz Mohammed bin Salman aus Saudi-Arabien, dem WM-Gastgeberland 2034.

Die Staatschefs würden vermutlich erkennen, dass Infantino "ein Mann mit einem großen Ego" sei. "Aber es gibt einen strategischen Grund, warum er das tun muss", sagte McGeehan über Infantinos Motive. Die FIFA müsse in den WM-Jahren "so viel Geld wie möglich vom Gastgeber herausholen". Daher benötige der FIFA-Chef etwa Trumps "politische Unterstützung, um die Einnahmen zu erzielen, die seine politische Unterstützung festigen".

Der Weltverband antwortete auf eine Anfrage der britischen Zeitung, dass die FIFA einzig dafür kritisiert werden könne, "dass sie diejenigen anerkenne, die sich für den Weltfrieden einsetzen". Anstatt dafür kritisiert zu werden, "dass sie den Frieden in einer gespaltenen Welt befürwortet", sollte die FIFA "für das anerkannt werden, was sie ist - ein globaler Dachverband, der die Zukunft zu einem besseren Ort machen will".

Quelle: ntv.de, sue/sid

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