Kühne-Befehle "nicht umsetzbar" HSV lehnt wildes 120-Millionen-Angebot ab
15.08.2022, 16:56 Uhr
Marcell Jansen, Präsident des Hamburger SV, stimmte dem Kühne-Angebot nicht zu.
(Foto: Daniel Reinhardt/dpa/Archivbild)
Fußball-Zweitligist Hamburger SV weist die vom Unternehmer Klaus-Michael Kühne angebotene Finanzspritze in Höhe von 120 Millionen Euro ab. Grund dafür sind wilde, an die Offerte geknüpfte Bedingungen, die für den HSV "nicht umsetzbar" wären. Geld fließt aber trotzdem.
Fußball-Zweitligist Hamburger SV braucht mal wieder Geld - und lehnt dennoch das 120-Millionen-Euro-Angebot von Investor Klaus-Michael Kühne ab. Der Zehn-Punkte-Forderungskatalog sei "in dieser Form nicht umsetzbar", sagte Aufsichtsratsvorsitzender Marcell Jansen. Der HSV sehe das Kühne-Angebot jedoch "als weiteren Impuls, mit dem wir uns beschäftigen werden".
Kühne verlangt für mögliche Investitionen deutlich mehr Mitspracherecht im Verein und will seinen Aktienanteil beim HSV auf 39,9 Prozent erhöhen. Im Gegenzug soll der HSV e.V. seine Anteile von 75,1 Prozent auf 50,1 verringern. Damit besäße Kühne eine Sperrminorität im Verein und könnte Entscheidungen der Vereinsgremien blockieren.
Jansen betonte, dass "die Grenzen für Anteilsverkäufe in unserer Satzung" verankert seien. Das Maximum für auswärtige Investoren steht derzeit bei 24,9 Prozent. Eine Änderung der Satzung ist nur durch eine Dreiviertelmehrheit in der Mitgliedschaft zu erreichen. Diese lehnt das mehrheitlich aber ab. Das Präsidium, so Jansen, habe 2021 den Auftrag erhalten, die bestmögliche Rechtsform für den HSV zu bewerten. Im Gespräch ist die Umwandlung in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien. Jansen sagte, er wolle sich "direkt und persönlich mit Herrn Kühne zu seinem Angebot austauschen".
Jansen unterstützt HSV-Vorstand
Ein weiterer pikanter Punkt in den Kühne-Bedingungen lautete: "Aufsichtsrat und Vorstand der HSV Fußball AG werden so besetzt", dass der Klub "ordnungsgemäß, kompetent und erfolgsorientiert geführt wird". Vor etwa zwei Wochen hatte Kühne im "Abendblatt" gesagt, er hoffe, dass der Vorstand "beim HSV bald Geschichte ist".
Zum Streit zwischen den Vorständen Jonas Boldt und Thomas Wüstefeld sagte Jansen nun: "Wir haben beiden Vorständen klar unser Vertrauen ausgesprochen und stehen hinter den jeweiligen Planungen und Zielsetzungen." Der Vorstand aus Boldt und Wüstefeld werde "von uns vollumfänglich unterstützt", versicherte der 36 Jahre alte Vereinspräsident.
Geld fließt aber trotzdem beim HSV: Die Versicherungsgruppe Hanse Merkur gewährt dem Klub ein Darlehen zur Finanzierung seiner Stadionsanierung. Es handelt sich um einen Kredit in Höhe von 23 Millionen Euro, teilte die Versicherung auf Anfrage mit. "Gleichzeitig sind wir ein wirtschaftlich handelndes Unternehmen und insofern ist vorausgesetzt, dass entsprechende Bürgen vorhanden sind", informierte die Hamburger Versicherungsgruppe. HSV-Finanzvorstand Wüstefeld will noch in dieser Woche Unterschriften von Bürgen vorlegen.
Quelle: ntv.de, dbe/dpa