Fußball

Ohne FC Bayern und ter Stegen Joachim Löw droht der Personal-GAU

Gedankenspiele.

Gedankenspiele.

(Foto: imago images/Pressefoto Baumann)

Seinen neuen Trainer beim FC Barcelona kennt Marc-André ter Stegen noch nicht. Und Bundestrainer Joachim Löw wird er lange nicht sehen. Eine Knie-OP zwingt ihn zur Pause. Was für den Torwart bitter ist, verkompliziert eine Problematik für den Neustart der Nationalmannschaft.

Erst die acht Tor-Ohrfeigen vom FC Bayern, jetzt eine Operation am sehr schmerzenden Knie - und der Zweikampf mit Manuel Neuer um den Platz im deutschen Tor ist auch erstmal kein Thema mehr. Für Marc-André ter Stegen kommt es knüppeldick. Das Dilemma des Torwarts vom FC Barcelona verschärft aber auch die Problematik von Joachim Löw kurz vor dem Re-Start der Fußball-Nationalmannschaft nach mehr als neun Monaten Zwangspause, größtenteils wegen Corona.

Der Bundestrainer grübelt gerade über seinen Kader für die Spiele der Nations League, den er kommende Woche bekanntgeben wird. Dabei stellte sich für den 60-Jährigen die Frage: Wer ist angesichts der engen Terminierung zwei Wochen vor dem Bundesligastart ohne richtige Vorbereitung überhaupt bereit für die Partien gegen Spanien am 3. September in Stuttgart und drei Tage später in Basel gegen die Schweiz?

Der große Bayern-Block soll nach dem Königsklassen-Turnier in Lissabon auf Geheiß von Trainer Hansi Flick erst noch einmal in den Urlaub fahren. Auch die Nationalspieler von RB Leipzig (Lukas Klostermann und Marcel Halstenberg) sowie Paris Saint-Germain (Thilo Kehrer und Julian Draxler) brauchen eine Pause. Und bei Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen wird man wie bei allen anderen Bundesligisten die Spieler nur mit Zähneknirschen für Löw abstellen wollen - gerade wenn die Bayern eine Sonderrolle bekämen.

Trapp und Leno sind eigentlich nur Reservisten

Mit ter Stegen, der Richtung EM 2021 den Druck auf Kapitän Neuer weiter hochhalten soll und für den ersten Doppelpack prädestiniert gewesen wäre, kann Löw frühestens im November wieder rechnen. Für fünf Länderspiele steht der 28-Jährige nicht zur Verfügung. Sein Ausfall bedeutet für den Bundestrainer, dass dieser im September und Oktober kaum auf Neuer verzichten kann. Kevin Trapp und Bernd Leno sind fürs Tor weiter in der klaren Reservistenrolle.

Intensive Verhandlungen ums Personal mit seinem einstigen Assistenten Flick sind für Löw programmiert. "Es ist eine ganz besondere Situation, die so noch nie da war. Unsere Spieler, aber auch von den anderen deutschen Vereinen, die international noch dabei sind, benötigen Zeit zur Regeneration", hatte Flick gesagt und "mindestens zwei Wochen Urlaub und zwei Wochen Vorbereitung" für seine Turnierspieler proklamiert. Dieser Puffer wäre bei einem Finaleinzug bis zum Ligastart gar nicht möglich.

Kompromiss mit dem FC Bayern?

Löw hatte auf die Forderung aus München recht diplomatisch reagiert: "Natürlich haben wir stets die Belastung im Blick, gerade auch für die Top-Spieler. Ich weiß aber, dass sich vor allem diese Spieler auch wieder auf Länderspiele freuen. Wir werden eine Lösung finden, wenn es so weit ist." Nun ist es bald soweit und Löw muss basteln, damit er das Nationalteam sinnhaft in die EM-Spur bringen kann.

Ein Kompromiss mit den Bayern könnte sein, dass zumindest Niklas Süle und Leroy Sané, die nach ihren Kreuzbandrissen Spielpraxis brauchen, fix dabei sind. Joshua Kimmich und Leon Goretzka, zwei Säulen für die Zukunft, kann Löw eventuell für ein Spiel loseisen. Immerhin sind in Toni Kroos (Real Madrid), Ilkay Gündogan (Manchester City) und Timo Werner (FC Chelsea) andere Leistungsträger mit ihren Clubs nicht bis zum Schluss im Königsklassen-Einsatz.

Quelle: ntv.de, tno/dpa

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