Fußball

"Ronaldo muss zittern" Juve und Higuaín träumen von Duell mit Real

"Wir würden in die Falle tappen, wenn wir dächten, dass wir schon durch sind": Gonzalo Higuaín.

"Wir würden in die Falle tappen, wenn wir dächten, dass wir schon durch sind": Gonzalo Higuaín.

(Foto: AP)

"Prinz", "Diamant" und "Antwort auf Ronaldo": Dank Doppelpacker Gonzalo Higuaín hoffen die Fußballer von Juventus Turin nach dem Sieg bei AS Monaco auf den ersten Champions-League-Sieg seit 1996. Das Endspiel gegen Real scheint so gut wie gebucht.

Nach seiner Heldentat von Monaco dachte Gonzalo Higuaín an ein Rendezvous mit seiner alten Liebe. "Ein Finale gegen Real Madrid - das wäre etwas Besonderes für mich, schließlich habe ich sieben Jahre dort gespielt", sagte der Doppeltorschütze nach dem 2:0 (1:0) mit den Routiniers von Juventus Turin im Halbfinal-Hinspiel der Champions League bei den abgestürzten Himmelsstürmern des AS Monaco. Allerdings, betonte der 29-Jährige, sei dieser Erfolg nur die halbe Miete: "Wir würden in die Falle tappen, wenn wir dächten, dass wir schon durch sind."

AS Monaco - Juventus Turin 0:2 (0:1)

Tore: 0:1 Higuain (29.), 0:2 Higuain (59.)
AS Monaco: Subasic - Dirar, Glik, Jemerson, Sidibe - Fabinho, Bakayoko (66. Moutinho) - Silva (81. Toure), Lemar (67. Germain) - Falcao, Mbappe. - Trainer: Jardim
Juventus Turin: Buffon - Barzagli, Bonucci, Chiellini - Alves, Pjanic (89. Lemina), Marchisio (81. Rincon), Alex Sandro - Dybala, Mandzukic - Higuain (77. Cuadrado). - Trainer: Allegri
Schiedsrichter: Antonio Mateu Lahoz (Spanien)
Zuschauer: 16.762
Gelbe Karten: Fabinho (4) - Bonucci (2), Marchisio (2), Chiellini (2)
Torschüsse: 12:12
Ecken: 7:3 - Ballbesitz: 51:49 Prozent

Ähnlich sprachen alle Juve-Profis, vom mit seinen sechs Paraden abermals überragenden Torwart-Denkmal Gianluigi Buffon über Higuaíns zweimaligen Assistenten Dani Alves bis hin zum gesperrt fehlenden Sami Khedira. "Schritt eins von zwei ist getan", meinte der Weltmeister, Juventus sei "in einer guten Position" für das Rückspiel am Dienstag, "aber wir müssen fokussiert bleiben". Doch der neunte Einzug ins Endspiel, das am 3. Juni in Cardiff stattfindet, scheint für den Champions-League-Sieger von 1985 und 1996 wie für Real Madrid, das Stadtrivale Atlético dank dreier Treffer von Cristiano Ronaldo 3:0 bezwungen hatte, nurmehr Formsache.

"Cardiff ist nähergerückt", sagte Abwehrhaudegen Giorgio Chiellini, Italiens Premier Paolo Gentiloni lobte die Darbietung als "fürstlich". Das galt vor allem für Higuaín, dem nicht erst seit dem WM-Finale 2014 mit Argentinien gegen die DFB-Elf der Ruf anhaftet, in großen Spielen stets zu versagen. In einem K.o.-Spiel der Champions League hatte er letztmals im April 2013 getroffen, damals noch für Real. Die 90 Millionen Euro, die Juve im Sommer für den Schützenkönig der Serie A an Neapel zahlte, erschienen Experten als Wucher.

"Juve-Antwort auf Cristiano Ronaldo"

"Ich freue mich für ihn, weil die Leute jetzt aufhören können mit dem Gerede", sagte Trainer Massimiliano Allegri. Die italienische Presse feierte Higuaín als "Prinzen" ("Gazzetta dello Sport"), "König" ("Corriere dello Sport") und "Diamanten" ("Tuttosport"). "Higuaín ist die Juve-Antwort auf Cristiano Ronaldo", schrieb "La Repubblica", der Argentinier "ist in Schwung gekommen, Ronaldo muss zittern". Higuaín selbst gab sich bescheiden. "Ich arbeite immer sehr hart, kämpfe und versuche, mein Bestes zu geben." Die jahrelange Flaute habe ihn nicht beunruhigt. "Das Wichtigste war, dass ich ruhig geblieben bin. Das ist ein großer Sieg, wir hoffen aufs Finale."

Diese Hoffnung lebt auch dank Alves, dem Allegri eine Leistung bescheinigte, die "eines Spielmachers würdig" gewesen wäre, vor allem aber dank Buffon. "Gigi ist der beste Torhüter der Welt, das hat er heute wieder bewiesen", sagte der Trainer, der 39 Jahre alte Keeper meinte: "Ich möchte, dass die Leute traurig sind, wenn ich aufhöre." Für ein baldiges Karriereende ist Buffon aber noch viel zu gut. In der aktuellen K.o.-Runde wurde er überhaupt noch nicht bezwungen, seit 621 Minuten ist Juve in Europa ohne Gegentor, seit elf Spielen unbesiegt (Vereinsrekord).

Einen Auswärtssieg hat die alte Dame noch nie verspielt, gegen Klubs aus Frankreich kam sie immer weiter (elf Mal), und zwei Tore Vorsprung reichten zu Hause in einem Halbfinale der Champions League immer. Entsprechend zerknirscht klangen die Monegassen. "Uns fehlte ein bisschen die Erfahrung", sagte Jungstar Kylian Mbappé - Juves Startelf war mit knapp 31 Jahren im Schnitt fünf Jahre älter. Monaco müsse aus dieser Niederlage "lernen", ergänzte er. Bis Dienstag bleibt dafür aber nicht viel Zeit.

Quelle: ntv.de, Marco Mader, sid

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