Poker-Pleite mit Liverpool Klopp winkt ein Gruppenfinale in Dortmund
26.11.2020, 11:06 Uhr
"Wir haben fünf Wechsel gehabt, und das macht dir ein paar Probleme, aber normalerweise kommen wir da durch."
(Foto: imago images/Action Plus)
Die Niederlage ist verdient, macht Jürgen Klopp aber nicht nervös. Der Trainer des FC Liverpool kann sehr genau einordnen, warum es in der Champions League gegen Bergamo nicht gereicht hat. Fürs Weiterkommen in der Königsklasse könnte sein Weg nun über Dortmund führen.
Jürgen Klopp zeigte nach seiner krachenden Poker-Pleite keine Reue. "Ich würde es wieder tun", sagte der Teammanager des FC Liverpool nach der unnötigen 0:2-Niederlage seiner B-Elf in der Champions League gegen Atalanta Bergamo. "Wir hatten keinen Rhythmus heute. Wir haben fünf Wechsel gehabt, und das macht dir ein paar Probleme, aber normalerweise kommen wir da durch", analysierte Klopp. "Es ist eine verdiente Niederlage, das habe ich schon ein paar Mal gesagt. Es hört sich nicht gut an, aber es ist die Wahrheit. Also, Gratulation an Atalanta." Klopps Gelassenheit hat gute Gründe: Er hatte keine andere Wahl, angesichts von Verletzung und stark belasteten Spielern in seinem Kader.
Josip Ilicic hatte den italienischen Klub in Führung gebracht (60.), DFB-Nationalspieler Robin Gosens schoss das zweite Tor (64.). "Leider haben sie eine Sekunde, bevor wir wechseln konnten, getroffen, in einem Raum, von dem wir wussten, dass sie ihn nutzen wollen", sagte Klopp. "Wir konnten das in dem Moment nicht verteidigen, also haben sie das erste Mal getroffen und das zweite Mal auf ähnliche Art und Weise." Das Hinspiel hatten die Italiener 0:5 verloren.
Im schlimmsten Fall droht Klopp nun ein Endspiel in Dortmund. Dortmund? Liverpools Gruppenfinale am 9. Dezember beim dänischen Meister FC Midtjylland muss wegen der Corona-Situation vor Ort womöglich verlegt werden. Der Signal Iduna Park, zwischen 2008 und 2015 die Heimat von Klopp, ist Medienberichten zufolge erster Ersatzkandidat. "Wie es aktuell aussieht, kann das Spiel in Herning stattfinden", sagte ein Sprecher des dänischen Klubs vor einigen Tagen, aber: Wegen der großen Herausforderungen sei noch nicht ausgeschlossen, dass doch ein Ausweichort "in Betracht gezogen" werde.
"Ich denke jetzt nicht an Ajax, sorry"
Klopp und Co. müssten nach der Rückkehr aus Dänemark entsprechend der aktuellen britischen Auflagen in eine 14-tägige Quarantäne. Im fraglichen Zeitraum sieht der Kalender für die Reds drei Ligaspiele vor - Verlegung ausgeschlossen. Liverpool führt seine Gruppe mit neun Punkten vor Atalanta mit Torschütze Robin Gosens und Ajax Amsterdam (beide sieben) an. Ein Punkt gegen die Niederländer am Dienstag (21 Uhr im ntv.de-Liveticker) würde schon für den Einzug ins Achtelfinale reichen.
"Ajax wird eine Herausforderung - eine mehr zu all jenen, denen wir in diesem Land begegnen", sagte Klopp: "Aber ich denke jetzt nicht an Ajax, sorry. In ein paar Stunden müssen wir nach Brighton." Wegen des Premier-League-Spiels zum ungeliebten Mittagstermin am Samstag (13.30 Uhr/Sky sowie im ntv.de-Liveticker) hatte Klopp gegen Bergamo den ein oder anderen Star geschont. Das rächte sich auch deshalb, weil Gosens und Co. ein "Meisterwerk im Fußballtempel" aufführten, wie die "Gazzetta dello Sport" schwärmte. Trainer Gian Piero Gasperini sprach vom "schönsten Sieg in Atalantas Geschichte".
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid