Schiedsrichter am Pranger Liverpool geht gegen "erheblichen menschlichen Fehler" vor
02.10.2023, 11:14 Uhr
Klopp schimpfte nach der Partie über die "unfairsten Umstände und verrücktesten Entscheidungen".
(Foto: IMAGO/Action Plus)
Das dem FC Liverpool aberkannte reguläre Tor wirkt nach. "Nie wieder" soll ein derartiger Fehler passieren dürfen, fordert der Klub von Teammanager Jürgen Klopp. Dessen Elf hatte die Partie gegen Tottenham auch infolge der indiskutablen Schiedsrichter-Leistung verloren.
Jürgen Klopps FC Liverpool prüft nach der schweren Videobeweis-Panne beim 1:2 in Tottenham die Chancen auf einen Einspruch gegen die Spielwertung. Der Klub untersuche "die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten", teilten die Reds mit. Beim schweren VAR-Patzer seien die Regeln nicht korrekt angewendet worden, dies habe zu einer Wettbewerbsverzerrung geführt, argumentierte der FC Liverpool.
Die Panne als menschliches Versagen einzustufen, sei "inakzeptabel", betonte der FC Liverpool. Es müsse eine Untersuchung der Vorkommnisse "mit voller Transparenz" geben. Dies sei von hoher Bedeutung für den künftigen Entscheidungsprozess, von dem alle Klubs betroffen seien. "Die Lehren müssen für die Verbesserung der Abläufe gezogen werden, damit sichergestellt ist, dass solche Situationen nie wieder passieren können", hieß es in der Klub-Mitteilung weiter.
In der Partie bei den Tottenham Hotspur war ein Treffer von Liverpools Luis Diaz in der 34. Minute zu Unrecht wegen Abseits aberkannt worden. Der zuständige Schiedsrichter-Verband räumte danach ein, es habe sich hierbei um eine "erhebliche menschliche Fehlentscheidung" gehandelt. Der Video-Referee hatte gedacht, der Schiedsrichter auf dem Rasen habe das Tor von Luis Diaz als gültig bewertet, und daher nicht eingegriffen. So sahen sich die Unparteiischen im Stadion aber in ihrer tatsächlich getroffenen Abseitsentscheidung bestätigt. Die Szene befeuerte die Debatte um den Videobeweis im englischen Fußball. Die betroffenen Video-Schiedsrichter wurden vorerst von weiteren Einsätzen abgezogen.
Trainer Klopp hatte unmittelbar nach dem Spiel noch gewütet, es habe sich um die "unfairsten Umstände und verrücktesten Entscheidungen" gehandelt. Neben dem fälschlicherweise nicht gegebenen Tor hatte sein Team auch zwei Platzverweise kassiert.
Der "Guardian" fällte daraufhin ein ähnlich vernichtendes Urteil. "Es ist absurd, dass sich große Teile der anstrengenden VAR-Debatte darauf herunterbrechen lassen, dass es grundlegend an Kompetenz mangelt", so Reporter Barney Ronay: "Das sind professionell ausgebildete Offizielle, die nicht dazu in der Lage sind, ihre eigene Technik" korrekt einzusetzen, "um eine offensichtliche Entscheidung" richtig zu treffen. Dann resümierte er mit einer Mischung aus Sarkasmus und Zynismus: "Stellt euch vor, diese Leute wären für die Sicherheit des Flugverkehrs zuständig."
Quelle: ntv.de, tsi/dpa