"Das hätte niemand erwartet" Liverpools Jürgen Klopp ist Welttrainer 2019
23.09.2019, 20:52 Uhr
Champions-League-Sieger Jürgen Klopp wird vom Fußball-Weltverband Fifa als dritter Deutscher zum Welttrainer des Jahres ausgezeichnet. Der Teammanager des FC Liverpool erhält damit eine persönliche Ehrung für eine außergewöhnliche Saison mit den Reds. Klopp reagiert bescheiden.
Jürgen Klopp ist zum Fußball-Welttrainer des Jahres gewählt worden. Der 52 Jahre alte Deutsche, der mit dem FC Liverpool in diesem Jahr die Champions League gewonnen hatte, wurde bei der Gala der Fifa in der Mailänder Scala ausgezeichnet. Klopp, der 2011 und 2012 mit Borussia Dortmund Deutscher Meister wurde, setzte sich gegen Josep Guardiola von Manchester City und Mauricio Pochettino von Tottenham Hotspur durch, den er auch im Finale der Königsklasse (2:0) geschlagen hatte. "Wow! Was kann ich sagen?! Ich muss mich bei vielen Menschen bedanken, angefangen bei meiner Familie, die daheim sitzt und hoffentlich zuschaut. Das hätte niemand erwartet, als ich vor über 20 Jahren angefangen habe. So ist der Fußball", sagte Klopp beeindruckt. "Ich muss mich bei meinem überragenden Klub FC Liverpool bedanken, bei den Eigentümern, beim Team, ganz besonders beim Team. Ich bin sehr stolz."
Der frühere Bundesliga-Coach, der gut gelaunt im Smoking an dem Opernhaus angekommen war, ist der dritte deutsche Preisträger der seit 2010 durchgeführten Wahl: Jupp Heynckes war nach dem Triple mit dem FC Bayern im Jahr 2013 und Bundestrainer Joachim Löw nach dem WM-Triumph 2014 geehrt worden. "Ich habe Fußball gespielt und liebe den Fußball, weil es ein Teamsport ist", sagte Klopp unmittelbar vor seiner Anreise zur Fifa-Gala "The Best" im mondänen Opernhaus "Teatro alla Scala": "Aber ich verstehe es einfach so, dass ich hier als Vertreter des FC Liverpool bin."
Legenden Status an der Anfield Road
Klopp war kurzfristig nach Italien geflogen - erst am Sonntag hatten die Reds das Spitzenspiel der Premier League gegen den FC Chelsea mit 2:1 gewonnen. Nach der hauchdünn verpassten Meisterschaft in der vergangenen Saison, die Manchester City mit einem Punkt Vorsprung gewann (98 zu 97), führt Liverpool die aktuelle Tabelle nach sechs Spielen souverän mit fünf Punkten Vorsprung vor den Citizens an.
"Er hat es verdient, hier zu sein, er ist ein fantastischer Manager", sagte Klopps Abwehrspieler Virgil van Dijk, der später am Abend für Wahl zum Weltfußballer nominiert war. "Virgil hat mir gesagt, ich muss einen Smoking tragen, also habe ich versucht, einen zu finden. Wir werden sehen, was passiert", hatte Klopp zuvor gewitzelt. Die Sehnsucht der Fans nach der ersten Meisterschaft seit 1990 ist riesig - vor allem, weil jene nach einem Triumph in der Königsklasse erst einmal wieder gestillt ist.
Nach dem Finale von Madrid am 1. Juni hat Klopp jetzt schon Legendenstatus an der Anfield Road erreicht. Mit überlegten Transfers - etwa Torwart Alisson und Mittelfeldstratege Fabinho kamen nach Liverpool - hatte Klopp seine Mannschaft nach der Final-Niederlage 2018 gegen Real Madrid gezielt verstärkt und sich den zweiten Einzug ins Endspiel in Folge regelrecht erarbeitet und verdient.
Bei den Frauen triumphierte Jill Ellis, die im Sommer mit den USA zum zweiten Mal Weltmeister geworden war. Den Titel hatte sie bereits 2015 gewonnen, aus deutscher Sicht siegte dreimal die ehemalige Bundestrainerin Silvia Neid und einmal Ralf Kellermann (VfL Wolfsburg). Die Trainer und Kapitäne der Nationalmannschaften wählen gemeinsam die Welttrainerin und den Welttrainer des Jahres aus einer Vorschlagsliste der Fifa.
Quelle: ntv.de, ter/sid/dpa