Fußball

"Aus der Presse zu erfahren" Mbappés Coronafall bringt PSG-Boss in Rage

Auch Kylian Mbappé trägt das Coronavirus in sich.

Auch Kylian Mbappé trägt das Coronavirus in sich.

(Foto: SVEN SIMON / Pool)

Weltmeister Kylian Mbappé ist bereits der siebte Spieler von Paris St. Germain, der positiv auf das Coronavirus getestet wird. Der Vorfall bringt den Spielplan der Ligue 1 durcheinander und Sportdirektor Leonardo mächtig in Wallung. Er attackiert den französischen Fußball-Verband.

Leonardo war sehr aufgebracht. Jetzt wurde also auch noch Kylian Mbappé positiv auf Corona getestet. Schon als siebter Spieler seines Klubs Paris St. Germain. Die sich häufenden Fälle waren allerdings nicht der Grund, warum sich der Sportdirektor dazu veranlasst sah, ordentlich Tacheles zu reden. Leonardo erzürnte, dass er von Mbappés positivem Test und dessen Abreise aus dem Quartier der französischen Nationalmannschaft vor dem Spiel am Dienstag in der Nations League nicht aus erster Hand erfuhr.

Es sei "nicht hinnehmbar, aus der Presse zu erfahren", dass Mbappé positiv getestet und nach Hause geschickt worden sei, sagte Leonardo erbost. Niemand vom Verband habe ihn angerufen, "niemand hat uns kontaktiert". Jeder halte nun aber Vorträge, "Paris St. Germain ist schlecht geführt", der Klub habe keine Ahnung. Dabei seien sie diesmal doch nicht die Bösen. "Es ist ein Mangel an Respekt, nicht mit dem Verein zu kommunizieren, wenn der Spieler nach Hause zurückkehrt."

An der Tatsache, dass Mbappé am Montagabend als mittlerweile siebter Spieler des Champions-League-Finalisten positiv auf das Coronavirus getestet wurde, ändert dies freilich nichts. Mbappé, und zuvor schon Neymar, Mauro Icardi, Angel Di Maria, Leandro Paredes, Keylor Navas und Marquinhos - es scheint, als habe die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel nach dem Finale in Lissabon (0:1 gegen Bayern München) jegliche Vorsicht im Umgang mit dem Virus fahren lassen.

Am Montag sogar noch im Training

Der ehemalige Monegasse hatte am Montag sogar noch am Training der Equipe Tricolore teilgenommen. Mbappé hatte am Samstag den Siegtreffer für Frankreich beim 1:0 im Nations-League-Spiel in Schweden erzielt, zuvor war er nach Angaben des französischen Verbandes zweimal negativ auf das Virus getestet worden, zuletzt am Mittwoch vor der Abreise nach Stockholm. Das Testergebnis am Montagabend führte dann zur umgehenden Abreise Mbappes, der am Dienstag bei der Neuauflage des WM-Endspiels gegen Kroatien aber wegen des nahenden Ligastarts ohnehin hätte geschont werden sollen.

Tuchels Mannschaft hatte nach dem Champions-League-Finale am 23. August Sonderurlaub erhalten, das für den 29. August vorgesehene erste Spiel in der Ligue 1 gegen RC Lens war auf kommenden Donnerstag verschoben worden. In der verlängerten Pause hatten sich allerdings mit Ausnahme eben von Mbappé die anderen sechs betroffenen Spieler im Urlaub auf Ibiza mit dem Coronavirus infiziert. Dies hatte PSG und damit auch Leonardo Kritik eingebracht.

Gemäß der Bestimmungen der Liga wird Mbappé auch beim zweiten Saisonspiel am Sonntag gegen Olympique Marseille fehlen. Positiv getestete Spieler müssen sich acht Tage in Selbstisolation begeben. Für die 1. und 2. Liga gilt ansonsten nach Angaben der Liga in Absprache mit den Behörden: Sind bis zu zehn Spieler eines Kaders positiv getestet worden, werden die Spiele dennoch stattfinden. Bislang lag die Grenze bei vier Spielern an acht aufeinanderfolgenden Tagen.

Quelle: ntv.de, Thomas Häberlein, sid

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