Fußball

DFL-Chef Seifert macht Ansage Noch 86 Fußballprofis sind ungeimpft

Der ungeimpfte Josua Kimmich hat sich mit Corona infiziert.

Der ungeimpfte Josua Kimmich hat sich mit Corona infiziert.

(Foto: picture alliance / SvenSimon)

Mit täglich Zehntausenden Neuinfektionen nimmt die Pandemie in Deutschland ein erschreckendes Ausmaß an. Doch einige Fußballprofis entschieden sich gegen den schützenden Piks. DFL-Chef Seifert hat dafür kein Verständnis, aber eine Impfpflicht hält er für den falschen Ansatz.

Von den mehr als 1000 deutschen Vertragsfußballern in der Bundesliga und der 2. Bundesliga sind 86 bislang nicht geimpft. Diese Zahl nennt der Vorstandschef der Deutschen Fußball Liga (DFL), Christian Seifert, in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung". Er habe "überhaupt kein Verständnis dafür, wenn sich jemand nicht impfen lässt", macht Seifert in dem Gespräch klar. Auch für Profifußballer gelte, "was aus meiner Sicht für alle Bürger gilt: Lasst euch gefälligst impfen!" Zugleich wehrt sich der Bundesliga-Chef aber mit deutlichen Worten gegen Überlegungen mehrerer Ministerpräsidenten, für den Profifußball eine gesetzliche Impfpflicht einzuführen.

Die Landeschefs von Bayern und Nordrhein-Westfalen, Markus Söder von der CSU und Hendrik Wüst, ebenfalls CDU, hatten zuletzt solche Überlegungen geäußert. "Angesichts von teilweise mehr als 70.000 täglichen Neuinfektionen frage ich mich jetzt schon, ob es im Land nicht drängendere Probleme gibt als 86 ungeimpfte Fußballer", sagt Seifert dazu der SZ. "Wir haben bis heute nicht mal eine Impfpflicht in der Medizin oder für Lehrer, aber jetzt sollen sich die Beamten im Gesundheits- und im Arbeitsministerium damit beschäftigen, ob man ein Gesetz für 86 Menschen entwirft?"

"Das klingt ein bisschen nach Game of Thrones"

Der DFL-Chef hält das für Populismus: "Meinem Empfinden nach ging es schon seit Beginn der Corona-Pandemie immer wieder zu viel um Zeichen und zu wenig um die wahren Probleme und möglichen Lösungen", sagt er. Er habe hin und wieder das Gefühl, "dass der Profifußball von Einzelnen auch genutzt wird, um in die Medien zu kommen oder von anderen Dingen abzulenken".

Seifert äußert sich in dem SZ-Interview auch zur Führungskrise und den andauernden Querelen im Deutschen Fußball-Bund (DFB), der nach dem Rücktritt von Fritz Keller einen neuen Präsidenten sucht. Letztlich sei es "völlig egal, wer auf Basis der derzeitigen Strukturen und Zuständigkeiten der nächste DFB-Präsident oder die nächste DFB-Präsidentin wird", findet Seifert, der durch sein Amt bei der DFL auch DFB-Vizepräsident ist.

"Der DFB ist ein dysfunktionales System, das einer strukturellen Veränderung bedarf." Als Beispiel nennt er das aus seiner Sicht anachronistische Amt des Schatzmeisters: "Das klingt ein bisschen nach Game of Thrones". Seifert regt daher an, "mal über die Organisationsstruktur des DFB nachzudenken".

Quelle: ntv.de, can

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