Rassismus und Kung-Fu-Tritt Rangers-Aus hat gleich mehrere Eklats
19.03.2021, 10:16 Uhr
Kamara und Kudela sind heftig aneinandergeraten.
(Foto: dpa)
Die Glasgow Rangers scheitern überraschend in der Europa League. Meister-Trainer Steven Gerrard tobt nach der Partie gegen Slavia Prag. Grund ist eine angebliche rassistische Beleidigung einer seiner Spieler. Zudem schockt ein brutales Kung-Fu-Foul die Beteiligten.
Trainer Steven Gerrard hat von der UEFA ein konsequentes Eingreifen nach einem angeblichen Rassismus-Vorfall auf dem Rasen beim Europa-League-Spiel zwischen den Glasgow Rangers und Slavia Prag gefordert. "Es ist krank, schrecklich", sagte der 40 Jahre alte ehemalige englische Nationalspieler. Nach Aussagen von Gerrard wurde Glasgow-Profi Glen Kamara in der Schlussphase der Partie am späten Donnerstagabend von Prags Spieler Ondrej Kudela rassistisch beleidigt.
"Manche Sachen sind größer als Fußball", sagte der spürbar erschütterte Gerrard nach der 0:2-Niederlage in Glasgow, die das Aus der Rangers im Achtelfinale der Europa League bedeuteten: "Jetzt ist die Sache bei der UEFA und ich hoffe nur, dass sie nicht unter den Teppich gekehrt wird."
Sein Spieler sei verärgert, er selbst sei verärgert und wütend, betonte Gerrard. Er wolle die Aussagen, die Kudela dem Schwarzen Kamara ins Ohr geflüstert hatte, nicht wiederholen. Kamara, finnischer Nationalspieler, hatte daraufhin auf dem Platz wütend reagiert. "Ich habe ihn gefragt, willst du vom Platz oder willst du weiterspielen", erzählte Gerrard. Er kenne den Spieler seit zweieinhalb Jahren, so habe er ihn aber noch nie erlebt.
Gerrard betonte auch, dass er an Stelle der Verantwortlichen bei Slavia Prag wissen wollen würde, warum Kamara so reagiert habe, aber "ihr Spieler wird es verneinen, der Verein wird es verneinen". Slavia veröffentlichte anschließend ein Statement zu den Vorwürfen gegen Kudela und bestritt sie. Es seien widerliche Anschuldigungen, hieß es. Kudela habe "nach einem der brutalen Fouls" zu einem Spieler der Rangers gesagt: "You fucking guy." (Deutsch etwa: Du verdammter Kerl.) Es sei in der Emotion passiert, "aber ich streite absolut ab, dass in den Worten etwas Rassistisches war", sagte Kudela in dem Statement.
Die Partie wird zudem noch ein weiteres Nachspiel haben: Nach einem üblen Kung-Fu-Tritt war Glasgows Kemar Roofe mit Rot vom Platz geflogen. In der 61. Minute kam Prags Keeper Ondrej Kolar aus dem Tor heraus, wollte den Ball per Kopf klären. Doch Roofe sprang mit gestrecktem Bein in Kolar rein und traf ihn an der Stirn. Kolar blutete heftig, wurde behandelt und musste dann benommen auf einer Trage vom Feld und ins Krankenhaus gebracht werden. Nach der Roten Karte muss die UEFA über die Dauer von Roofes Sperre entscheiden.
Quelle: ntv.de, ara/dpa