Viele Tränen, Haalands Tablette Reynas Verletzungsdrama frustet BVB mächtig
09.04.2022, 09:12 Uhr
Reyna vergoss bittere Tränen.
(Foto: dpa)
Wenige Sekunden sind gespielt, da muss Gio Reyna in der Partie seines BVB gegen den VfB Stuttgart auch schon wieder vom Platz. Erneut verletzt sich der 19-Jährige am Oberschenkel. "Ein Drama", sagt Trainer Marco Rose. Und es ist nicht die einzige Verletzung des Abends.
Mit gesenktem Kopf trottete Giovanni Reyna in die Kabine. Das Trikot hatte er über den Kopf gezogen, um das schmerzverzerrte Gesicht und die Tränen zu verdecken. Gerade einmal eine Minute war im Spiel beim VfB Stuttgart gespielt, als er sich nach einem langen Schritt an den Oberschenkel fasste. Schnell war klar: Es geht nicht weiter. Erneute Muskelverletzung - und das beim Startelf-Comeback.
"Es ist ein Drama, das muss man wirklich sagen", sagte Trainer Marco Rose bei Sky. "Ein ganz, ganz toller Fußballer, feiner Mensch", sagte er über Reyna. "Wenn er gesund bleibt, wird er Weltklasse. Da lehne ich mich nicht zu weit aus dem Fenster. Wir werden ihn bei allem unterstützen."
Denn genau das ist das Problem: die Gesundheit des 19-Jährigen. Bereits 27 Pflichtspiele verpasste er in dieser Saison. Erst eine Partie spielte er durch, Ende März gegen den 1. FC Köln. Mitte März war er in den Kader zurückgekehrt, nach vier Partien und eben seinem einminütigem Einsatz gegen Stuttgart ist nun vorerst wieder Schluss. "Gio ist natürlich wieder mal fix und fertig", so Rose bei DAZN.
Auch Hummels und Dahoud verletzt
Die wohl erneut schwere Muskelverletzung des US-Amerikaners, Mahmoud Dahouds schmerzende Schulter und Mats Hummels' Oberschenkelprobleme vermiesten Borussia Dortmunds Trainer Marco Rose die Laune. "Mats hat es auch in den Oberschenkel reingezogen", so der Coach.
Über 2000 Ausfalltage waren in dieser Saison schon vor dem erlösenden 2:0 (1:0)-Auswärtssieg beim VfB Stuttgart beim BVB gezählt worden. Ein Ende ist nicht in Sicht, denn auch Donyell Malen hatte sich vor dem Spiel bereits mit Muskelproblemen abgemeldet.
Die vielen Muskelverletzungen sind aber dem Klub zufolge nicht der Grund, weswegen der Fußball-Bundesligist und Physiotherapeut Thomas Zetzmann am Saisonende getrennte Wege gehen werden. "Er ist unglaublich beliebt im Klub und geht aus privaten Gründen", bekräftigte Rose. "Jeder im Verein macht sich seinen Kopf. Wir sind hervorragend aufgestellt und gehen es an. Aber am Ende kann man auch nicht in die Nummer reinschauen."
Haaland frustriert
Kein muskuläres, aber trotzdem ein Verletzungsproblem gibt es zudem immer noch bei Erling Haaland. Er kämpft seit Längerem mit einer Fußblessur, fiel mehrere Wochen aus. "Eigentlich ist er keiner, der vor dem Spiel eine Schmerztablette nimmt. Heute aber schon", sagte Rose, der Haaland auch wegen des Ausfalls von Sturmpartner Malen durchspielen ließ.
Dass der Norweger immer wieder frustriert abwinkte, nun seit fünf Spielen und 385 Minuten auf ein Tor wartet, habe dementsprechend nichts mit seiner ungewissen Zukunft beim BVB zu tun, so Rose. "Seine Zukunft hat da nichts mit zu tun, was ihn hemmt, ist sein Fuß." Immerhin steuerte er den Assist zum 1:0 bei. Große Sorgen um Haalands Form macht sich der Coach nicht: "Er ist ein Weltklassestürmer, das ist den meisten schon passiert. Er wird sich umso mehr freuen, wenn er wieder trifft", ist sich Rose sicher.
Brandt ist der Matchwinner
Die Chancen der Borussen sind trotz des Siegs in Stuttgart nicht groß, die zehnte Meisterschaft des FC Bayern München nacheinander noch zu gefährden. Die Dortmunder rückten zwar auf sechs Punkte an den Spitzenreiter heran. Die Münchner können mit einem Heimsieg gegen den FC Augsburg an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky und im ntv.de-Liveticker) aber den alten Vorsprung von neun Punkten wiederherstellen.
Sportlich hätte es der Abend von Julian Brandt werden können. Der immer wieder kritisierte Offensivspieler glänzte vor 58.246 Zuschauern nach der Einwechslung für Reyna mit zwei Toren (12./71.). Die personellen Rückschläge überschatteten aber den Auftritt des Nationalspielers.
Beim zuletzt viermal ungeschlagenen VfB ist die Stimmung nach dem Rückschlag im Kampf um den Klassenerhalt ebenfalls nicht gut. Sollte Arminia Bielefeld am Samstag beim VfL Wolfsburg punkten (15.30 Uhr) und Hertha BSC im Berliner Stadtderby gegen den 1. FC Union gewinnen (18.30 Uhr/beide Sky), würden die Schwaben wieder auf den vorletzten Platz zurückfallen.
Sorgen macht sich Sportdirektor Sven Mislintat aber nicht. "Wir werden uns die Spiele der Konkurrenten anschauen und hoffen, dass sie keine Punkte holen", sagte er. "Wir haben aber immer noch alles in der eigenen Hand."
Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid