Hermoso widerspricht Rubiales Spaniens Nationalteam vereint sich zum Boykott gegen Rubiales
25.08.2023, 21:09 Uhr
Die Spielerinnen stehen zusammen.
(Foto: picture alliance / ATP photo agency)
Gerade erst Weltmeisterinnen geworden, jetzt im Streik: Die spanischen Fußballerinnen verweigern weitere Einsätze, sollte die Verbandsspitze im Amt bleiben. Der Druck auf Präsident Rubiales und Co. wird damit immens. Jennifer Hermoso stellt zudem klar, dass der Kuss überhaupt nicht einvernehmlich war.
Spaniens Fußball-Weltmeisterinnen gehen gegen den nationalen Verband RFEF und seinen umstrittenen Präsidenten Luis Rubiales auf die Barrikaden: Die 23 Spielerinnen, die am vergangenen Sonntag das WM-Finale von Sydney gewannen, wollen unter der aktuellen Verbandsspitze nicht mehr für ihr Land antreten.
"Nach allem, was bei der Medaillenvergabe der Frauen-WM passiert ist, werden alle Spielerinnen, die diesen Text unterzeichnet haben, eine nächste Einberufung nicht ehren, wenn die derzeitige Führung beibehalten wird", schrieben die Weltmeisterinnen in einer Erklärung, die von der Spielerinnengewerkschaft Futpro verbreitet wurde. Sie stellten sich damit geschlossen hinter Jennifer Hermoso. Insgesamt unterzeichneten 81 aktuelle und ehemalige spanische Spielerinnen das Schreiben.
Offensivspielerin Hermoso widersprach zudem energisch der Darstellung des Verbandes, wonach der Kuss mit Rubiales bei der Siegerehrung einvernehmlich gewesen sei. Dies hatte die RFEF wenige Stunden nach dem Finale verbreitet - und die 33-Jährige dabei wortreich zitiert.
Am Freitag lasen sich ihre Zitate nun vollkommen anders. "Ich möchte ganz klar sagen, dass ich zu keinem Zeitpunkt dem Kuss zugestimmt habe, den er (Rubiales; d.Red.) mir gegeben hat, und ich habe auch nicht versucht, mich dem Präsidenten zu nähern", erklärte Hermoso via Futpro: "Ich dulde es nicht, dass mein Wort infrage gestellt wird, und noch weniger, dass etwas erfunden wird, was ich nicht gesagt habe."
Rubiales bat zwar am Tag nach dem Finale um Entschuldigung, weitere Konsequenzen lehnt er aber ab. Bei einer außerordentlichen Generalversammlung der RFEF weigerte sich der 46-Jährige trotz der weltweiten Empörung, vom Präsidentenamt zurückzutreten. Im Gegenteil sieht er eine "soziale Hinrichtung" gegen sich, empfindet sich als Opfer einer Kampagne.
Die oberste spanische Sportbehörde CSD will nun beim Sportgerichtshof Tad die Suspendierung des Fußball-Verbandschefs beantragen. Dies werde die Behörde noch an diesem Freitag in die Wege leiten, sagte CSD-Chef Víctor Francos bei einer Pressekonferenz in Tarragona im Nordosten Spaniens. "Heute werden wir eine Beschwerde beim Tad einreichen, damit dieser beurteilen kann, ob ein schwerwiegendes Fehlverhalten vorliegt", sagte Francos. Er bat den Sportgerichtshof, bereits am Montag zusammenzukommen. Der Weltverband FIFA hatte zudem am Donnerstag ein Disziplinarverfahren gegen den 46-Jährigen eingeleitet.
Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid