Böllenfalltor is back! Traditionsklub Darmstadt 98 steigt in die Bundesliga auf
19.05.2023, 20:26 Uhr
Phillip Tietz (rechts) bejubelt sein 1:0 für SV Darmstadt 98.
(Foto: IMAGO/HMB-Media)
Darmstadt 98 nutzt den dritten Matchball zum Aufstieg in die Bundesliga: Mit einem knappen Sieg gegen Magdeburg machen die Lilien die Rückkehr ins Oberhaus klar. Die Party am Böllenfalltor, wo seit 2017 kein erstklassiger Fußball mehr gespielt wurde, kennt keine Grenzen.
Aller guten Dinge sind drei: Nach zwei vergeblichen Anläufen hat Darmstadt 98 den dritten Matchball verwandelt. Durch das 1:0 (1:0) gegen den 1. FC Magdeburg machte das Team von Trainer Torsten Lieberknecht die Rückkehr in die Fußball-Bundesliga nach sechs Jahren perfekt und versetzte das Stadion am Böllenfalltor in einen Ausnahmezustand.
Gegen den FC St. Pauli (0:3) und bei Hannover 96 (1:2) hatten den Lilien noch die Nerven versagt, Phillip Tietz (36., nach Videobeweis) sorgte am vorletzten Spieltag aber nach einem lange verkrampften Auftritt für die ersehnte Erlösung - und verhinderte auf den letzten Metern alle Rechenspielchen. Zuletzt waren die Lilien 2015 in die Bundesliga aufgestiegen.
"Wir haben es in der eigenen Hand und wollen aufsteigen", lautete Lieberknechts Motto vor dem Anpfiff. Von Nervenflattern wollte der Lilien-Coach nichts wissen, er forderte "positive Gedanken". Und erneut war am stimmungsvollen "Bölle" alles angerichtet.
Erst Anspannung, dann Platzsturm
Doch die Anspannung bei den Darmstädter Spielern und auf den Rängen war spürbar. Die Lilien bemühten sich, die Leichtigkeit aber, die das Team über Monate ausgezeichnet hatte, fehlte nach den beiden Rückschlägen. Es lief äußerst zäh für die Gastgeber, die unter anderem aufgrund der Sperren von Matthias Bader und Braydon Manu sowie der Verletzung von Jannik Müller mit vier Wechseln in der Startelf begonnen hatten.
Tietz ließ die Riesenchance zur Führung liegen, dazu musste Keeper Marcel Schuhen im Gegenangriff die Lücken in der Defensive ausbaden (13.). Erst als Tietz aus kurzer Distanz traf und der Video-Assistent den Abseitspfiff von Schiedsrichter Harm Osmers einkassierte, stieg die Zuversicht - auch weil Schuhen vor der Pause in höchster Not gegen Jason Ceka rettete.
Sicher konnten sich die Lilien aber keineswegs fühlen. Die Gäste, für die es quasi um nichts mehr ging, setzten vereinzelt Nadelstiche, dazu streute Darmstadt weiterhin etliche Fehler ein. Für Marvin Mehlem (56./70.) ergab sich dennoch gleich zweimal die Chance auf eine komfortablere Führung. Auf der Gegenseite war Schuhen mit zwei überragenden Paraden (74.) zur Stelle. Direkt nach dem Abpfiff stürmten die siegestrunkenen Fans aufs Spielfeld.
Pauli wahrt Mini-Chance
Der FC St. Pauli hat derweil seine theoretische Chance auf den Relegationsplatz gewahrt. Die Mannschaft von Trainer Fabian Hürzeler setzte sich bei Holstein Kiel mit 4:3 (1:1) durch und verkürzte den Rückstand auf den Stadtrivalen Hamburger SV auf drei Zähler. Sollte der HSV am Samstag (20.30 Uhr/Sky und Sport1) gegen die SpVgg Greuther Fürth nicht verlieren, wäre Platz drei für St. Pauli nicht mehr zu erreichen.
Die Gäste lagen nach einem von Steven Skrzybski verwandelten Foulelfmeter zunächst zurück (28.), doch Oladapo Afolayan (39.) glich noch vor der Pause aus. Ein Eigentor von Hauke Wahl (53.) brachte St. Pauli auf die Siegerstraße, Lukas Daschner (61.) und Leart Paqarada (74.) erhöhten. Marco Komenda (78.) und Fabian Reese (90.+3) verkürzten für die Störche.
Quelle: ntv.de, dbe/sid