Dieter Hecking folgt auf Zeidler Trainer-Urgestein soll desolaten VfL Bochum retten
04.11.2024, 12:41 Uhr
Hecking übernimmt in Bochum.
(Foto: dpa)
Schwieriger könnte die Aufgabe in der Fußball-Bundesliga nicht sein: Den VfL Bochum vor dem Abstieg zu retten, das ist nun der Job von Dieter Hecking. Der 60-Jährige übernimmt anne Castroper. Die lokale Verbundenheit passt schonmal.
Ein Mann aus Castrop-Rauxel anne Castroper - zumindest aus biografischer Sicht passt Dieter Hecking hervorragend zum VfL Bochum. Der 60-Jährige wird neuer Trainer des Tabellenletzten der Fußball-Bundesliga und damit Nachfolger des entlassenen Peter Zeidler. Hecking erhält einen Vertrag bis zum Saisonende. Der langjährige Bundesligacoach und DFB-Pokalsieger 2015 mit dem VfL Wolfsburg war bis Mai als Sportvorstand beim Zweitligisten 1. FC Nürnberg tätig, bevor sich der Klub von ihm trennte.
Doch bei der heiklen Mission Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga werden andere Qualitäten gefragt sein als lokale Verbundenheit. Für seine Rückkehr ins Trainergeschäft hat sich Hecking die höchst knifflige Aufgabe beim Tabellenletzten ausgesucht. "Der Akku ist wieder voll. Ich bin bereit, an die Seitenlinie zurückzukehren" hatte Hecking jüngst in der "Bild"-Zeitung gesagt, ohne ein konkretes Ziel zu nennen: "Es juckt mich sehr. Die Leidenschaft ist da."
Hecking, der bereits mehr als 660 Spiele in der Bundesliga und der 2. Liga als Trainer absolviert hat, wird bereits beim Duell mit dem Meister Bayer Leverkusen am Samstag (15.30 Uhr/Sky und im ntv.de-Liveticker) auf der Trainerbank sitzen und die verunsicherte Mannschaft betreuen, für die zuletzt Interimscoach Markus Feldhoff verantwortlich war.
Hecking rettete schon Teams vor dem Absturz
Es könnte eine einfachere Aufgabe zum Einstieg geben: Nach dem 0:5 gegen Bayern München und dem 2:7 in Frankfurt liegt das Team am Boden. Bochum hat nur einen Punkt nach neun Spielen und ein Torverhältnis von 9:29. Schlechter waren in der Bundesliga-Historie bislang nur der 1. FC Saarbrücken (1963/1964) und die SpVgg Greuther Fürth (2021/2022). Sieben Zähler Rückstand beträgt der Rückstand auf die Nicht-Abstiegsplätze.
Und Leverkusen hat nichts zu verschenken, da der Meister bereits einige Punkte liegengelassen hat. Das Duell mit Bayer wird der VfL noch über sich ergehen lassen müssen, ehe die oftmals ungeliebte Länderspielpause die Chance für einen Neuanfang bietet. Der neue Trainer wird die Tage nutzen, um die Spieler kennenzulernen, sie möglichst aufzurichten und ihnen seine Spielidee näherzubringen.
Gelingt dies Hecking, der sich aus dem Trainergeschäft zurückgezogen und zuletzt als Sportvorstand beim 1. FC Nürnberg gearbeitet hatte? Der 60-Jährige bringt viel Erfahrung mit - und er hat in der Vergangenheit bereits nachgewiesen, dass er mit der mentalen Belastung im Abstiegskampf zurechtkommt und wenig Anlaufzeit benötigt. Bei seinen Stationen bei Hannover 96, Nürnberg oder dem VfL Wolfsburg stieg er jeweils im Laufe der Saison ein und rettete die Teams vor dem Absturz.
Diese Qualitäten muss Hecking nun erneut beweisen, es ist die wohl schwierigste Aufgabe in seiner Laufbahn. Denn so schlecht wie der VfL stand nach neun Spieltagen noch keine Mannschaft in der Bundesliga da. Die Statistik macht jedoch leise Hoffnung: Von 61 Tabellenletzten nach neun Begegnungen schafften laut transfermarkt.de immerhin 29 (47,5 Prozent) noch den Klassenerhalt, 32 (52,5 Prozent) stiegen ab. Hecking kann das durchaus als Motivation sehen.
Quelle: ntv.de, ara/sid