Fußball

Wechsel nach russischem Angriff Ukrainischer Klub verklagt FIFA auf 50 Millionen Euro

Einige der verbliebenen Donezk-Spieler mit dem 12-jährige Dmytro Keda aus Mariupol bei einem Benefizspiel in Danzig im April 2022.

Einige der verbliebenen Donezk-Spieler mit dem 12-jährige Dmytro Keda aus Mariupol bei einem Benefizspiel in Danzig im April 2022.

(Foto: picture alliance/dpa/PAP)

Der russische Angriff auf die Ukraine hat auch Auswirkungen auf den Fußball. Während Russland und die russischen Klubs aus allen Wettbewerben ausgeschlossen werden, müssen auch die ukrainischen Vereine ihre Spieler ziehen lassen. Dagegen soll jetzt einer der größten Klubs des Landes klagen.

Der ukrainische Fußball-Klub Schachtjor Donezk fordert einem Medienbericht zufolge 50 Millionen Euro Schadenersatz vom Weltverband FIFA. Der Verein soll beim Sportgerichtshof CAS Berufung gegen eine Entscheidung der FIFA eingelegt haben, wie "The Athletic" berichtete. Die FIFA hatte aufgrund des russischen Angriffskrieges in der Ukraine ein außerordentliches Transferfenster für ausländische Spieler und Trainer in russischen und ukrainischen Klubs geöffnet.

In der Donbass Arena in Donezk (hier nach einem Angriff im Juni 22) werden schon seit 2014 keine Spiele mehr ausgetragen.

In der Donbass Arena in Donezk (hier nach einem Angriff im Juni 22) werden schon seit 2014 keine Spiele mehr ausgetragen.

(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)

Demnach waren die Verträge bei Vereinen in der Ukraine automatisch ausgesetzt, die bei Klubs in Russland konnten von den Spielern einseitig ausgesetzt werden. Beides galt bis zum Ende der Saison am 30. Juni. Die Suspendierung eines Vertrages bedeute, "dass Spieler und Trainer bis zum 30. Juni 2022 als vertragslos gelten und es ihnen daher freisteht, ohne irgendwelche Konsequenzen einen Vertrag mit einem anderen Verein zu unterzeichnen", hatte die FIFA mitgeteilt.

Donezk fühlt sich ausgestoßen

Schachtjor, das seit 2014 aufgrund des Krieges in der Ostukraine seine Heimspiele nur in anderen Städten austrägt, hatte 14 ausländische Spieler unter Vertrag. Weil durch den Einmarsch der Russen ohnehin die Einnahmen massiv zurückgegangen sind, wollte Schachtjor dem Bericht zufolge seine ausländischen Spieler verkaufen, um damit Gelder zu generieren. Seit dem russischen Überfall am 24. Februar ruht in der Ukraine der Fußball-Betrieb.

Demnach führte der Verein aktiv Gespräche über mehrere Verkäufe, mit der FIFA-Entscheidung kamen diese aber zum Erliegen. So habe man zum Beispiel mit Premier-League-Aufsteiger Fulham mehrere Wochen lang über einen Transfer von Manor Solomon verhandelt. Nach Angaben von Schachtjor-Geschäftsführer Sergei Palkin hatten sich die Vereine bereits auf eine Ablösesumme von 7,5 Millionen Euro geeinigt.

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"Aufgrund der FIFA-Entscheidung hat der FC Schachtjor die Möglichkeit verloren, vier ausländische Spieler für insgesamt 50 Millionen Euro zu transferieren", hieß es in einem "The Athletic" vorliegenden Brief von Palkin an FIFA-Präsident Gianni Infantino. Darin kündigte Palkin den Gang vor den CAS an, wenn keine Lösung gefunden werde.

"Jeder glaubt, dass wir eine Fußballfamilie sind. Diese Entscheidung hat diesen Slogan einfach durchgestrichen. Wir sind keine Fußballfamilie, denn niemand kümmert sich um die ukrainischen Vereine. Das ist sehr schade. Die FIFA kümmert sich nicht um uns", sagte Palkin im Interview "The Athletic".

Quelle: ntv.de, sue/dpa

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