Fußball

Wurde das Gehalt nicht gezahlt? WM-Held wirft bei Großkreutz-Klub hin

Für den TuS Bövinghausen wird er nicht mehr auflaufen: David Odonkor.

Für den TuS Bövinghausen wird er nicht mehr auflaufen: David Odonkor.

(Foto: imago images/Fotografie73)

Ärger beim TuS Bövinghausen: Sommermärchen-Legende David Odonkor schmeißt beim Klub von Weltmeister Kevin Großkreutz hin. Er behauptet, dass sein Gehalt nicht gezahlt wurde. Der Mäzen des Vereins widerspricht vehement und macht dem 38-Jährigen eine knackige Ansage.

Am 14. Juni 2006 sprintet der 22 Jahre junge David Odonkor in die Herzen einer ganzen Nation. Sein vehementer Lauf auf der rechten Außenbahn des Dortmunder Westfalenstadions, seiner Heimat, ebnet den Weg zum emotionalen Sommermärchen der deutschen Nationalmannschaft bei der Heim-Weltmeisterschaft. Am Ende dieses Angriffs in der Nachspielzeit erlöst Oliver Neuville die berauschte Fußballrepublik Deutschland. 1:0 gegen Polen. Und Odonkor, der völlig überraschend in der Kader von Bundestrainer Jürgen Klinsmann gerutscht war, ist ein Held.

Es war der wohl größte, weil emotionalste Moment seiner Karriere, die offiziell seit 2013 beendet ist. Wegen anhaltender Verletzungsprobleme. Seine letzte Station als Profi: der ukrainische Klub FC Hoverla-Zakarpattya Uschhorod. Die Töppen hing der 38-Jährige aber nicht an den Nagel. Nach einem Mini-Abstecher zum Bezirksligisten SV Wilhelmshaven vor zwei Jahren (er kam nur in zwei Testspielen zum Einsatz), half er zuletzt beim TuS Bövinghausen aus. Der Startruppe um die Dortmunder Ikone Kevin Großkreutz, die die Konkurrenz in der Westfalenliga zermalmt hatte und in die Oberliga aufstieg.

Posse um Vertragsdetail

Großen Anteil daran hatte Odonkor nicht, anders als Leader Großkreutz. Er kam in der abgelaufenen Saison auf gerade einmal 15 Spiele und 398 Einsatzminuten. Aber er hatte ohnehin eine andere Aufgabe im Blick, er wollte die Bereiche Marketing und Management voranbringen - dazu wird es aber nicht mehr kommen. Denn der WM-Held und der Dortmunder Vorortklub, der von Chef Ajan Dzaferoski finanziell gut unterfüttert ist, sind zerstritten.

Gegenüber den "Ruhr Nachrichten" beklagte der 16-malige Nationalspieler (ihm gelang dabei gegen Rumänien 2007 ein Tor) ausstehende Gehaltszahlungen. Aus diesem Grund habe er auch die Teilnahme an Meisterschaftsspielen im Saison-Endspurt verweigert. "Wenn der Verein seinen Verpflichtungen nicht nachkommt und Gehälter nicht ausgezahlt werden, kann ich auch nichts mehr machen", sagte er. Er sei seinen "Verpflichtungen nachgekommen, auch wenn ich kein Geld bekommen habe."

"Wir wollen keine Schlammschlacht"

Dieser Darstellung widerspricht der Bövinghauser Boss: "In Odonkors Vertrag steht, dass er 75 Prozent anwesend sein muss. Das bedeutet beim Training und bei den Spielen. Dafür bekommt er eine Aufwandsentschädigung. Weil er aber keine 75 Prozent anwesend war, hat er darauf kein Anrecht. Der soll seinen Vertrag besser durchlesen." Eine Verlängerung des Arbeitspapiers sei daher auch kein Thema an der Provinzialstraße 307, unweit der Stadtgrenze zur Tropen-Metropole Castrop-Rauxel. Dem "Reviersport" sagte der TuS-Chef: "Wir wollen keine Schlammschlacht, weil wir auch nichts falsch gemacht haben. Wir haben alles korrekt abgewickelt und uns an die Vereinbarung mit David Odonkor gehalten. Ich wünsche ihm auf diesem Wege auch alles Gute für die Zukunft."

Odonkor habe außerdem eine Knieverletzung gehabt, "die einfach nicht besser wurde. Dann war er zu den Spielen zwar als Zuschauer da, trainieren konnte er aber nicht mehr", sagte Dzaferoski den "Ruhr Nachrichten". Menschlich sei Odonkor ein super Kerl, "aber fußballerisch ist er mit seinen 38 Jahren in einem Alter, wo Verletzungen zunehmen. Irgendwann ist dann eben Schluss mit lustig." Eine Lösung des Streits scheint nicht in Sicht. Der Mann, der beim BVB groß geworden war und mit Betis Sevilla noch eine weitere große Station in seiner Vita hat, sieht sich derweil bereits nach einer Aufgabe als Chefcoach oder Co-Trainer um. "Ich habe Bövinghausen den Gefallen getan, um ihnen zu helfen. Das ist jetzt vorbei und ich bin aber immer noch hungrig", erklärte er. Er suche nun einen "Verein mit Struktur, wo man ehrlich zueinander ist."

Ob der WM-Held für seinen Klub auch nochmal die Töppen schnürt? Unklar.

Quelle: ntv.de, tno

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