Fußball

RB Leipzig - Lost in Hexenkessel Was ist los mit Timo Werner?

Ist das laut: Timo Werner.

Ist das laut: Timo Werner.

(Foto: imago/Picture Point LE)

Nach der Pleite bei Besiktas verspricht Trainer Ralph Hasenhüttl, seine Rasenballsportler würden daraus lernen. Er kritisiert aber auch seine Spieler, weil sie sich nicht alle gewehrt hätten. Bleibt die Frage, was es mit den rätselhaften Problemen mit Timo Werner auf sich hat.

Nach Mitternacht gab Ralph Hasenhüttl ein Versprechen. "Wir wissen, woran es fehlt, wir werden daran arbeiten und anders zurückkommen." Doch zufrieden war der Übungsleiter des Fußball-Bundesligisten RB Leipzig nach dem 0:2 (0:2) in Istanbul beim türkischen Meister Besiktas ganz und gar nicht. Während die Spieler einige Meter weiter durch die Mixed-Zone und dann in den Bus huschten, wurde er ungewohnt deutlich: "Für mich ist es als Trainer wichtig zu sehen, auf wen kann ich mich in solchen Momenten verlassen, wer steht trotzdem seinen Mann und ist bereit, sich dagegen zu wehren, was da auf dem Feld abgeht", sagte Hasenhüttl. Bei einigen Spielern sei das nicht so gewesen, aus welchen Gründen auch immer.

Fehlt nur die Sonnenbrille.

Fehlt nur die Sonnenbrille.

(Foto: dpa)

Obwohl lange vor der Partie vom berüchtigten Hexenkessel in Istanbul die Rede war, machte auch Hasenhüttl die ohrenbetäubenden Pfeifkonzerte bei jedem Ballkontakt eines Leipzigers mitverantwortlich für die Lehrstunde des Champions-League-Debütanten in den ersten 45 Minuten: "Auf so eine Atmosphäre zu treffen, war für den einen oder anderen zu viel." Das sah Abwehrspieler Stefan Ilsanker ähnlich: "Man spielt nicht jedes Wochenende vor einer Kulisse, wo man auf fünf Metern nichts mehr hört."

Das, worauf die Leipziger aufbauten, war die zweite Halbzeit. Nach der Pause hielten die hoch dekorierten, aber auch in die Jahre gekommenen Besiktas-Stars um die 34 Jahre alten portugiesischen Europameister Pepe und Ricardo Quaresma nicht mehr den Druck wie zu Beginn aufrecht. RB fehlte just in seiner besten Phase aber Timo Werner im Sturmzentrum, der sich nach seiner Auswechselung nach einer halben Stunde wieder erholt hatte. Was es mit den rätselhaft anmutenden Kreislauf- und Atemproblemen des 21 Jahre alten Nationalspielers auf sich hatte, teilte der Verein zunächst nicht mit. Ob Hasenhüttl nun auch Werner, der in dieser Saison bereits fünf Tore erzielt hat, eine Auszeit gönnt und im Bundesligaspiel beim Tabellenletzten 1. FC Köln auf ihn verzichtet, bleibt abzuwarten.

Die richtig heftigen Zeiten kommen erst noch

Die Bilanz des Bundesliga-Zweiten der vergangenen Saison ist eher durchwachsen. Von den jüngsten fünf Partien gewann RB nur eins - mit 2:1 am Samstag gegen Eintracht Frankfurt. In der Champions League wartet die Mannschaft auf den ersten Sieg. Dabei kommen die richtig heftigen Zeiten erst noch. Und das, wenn RB auch die beiden Spiele gegen den FC Porto - am 17. Oktober zuhause und am 1. November auswärts - bestreitet. In der Meisterschaft muss der Tabellensechste am 14. Oktober beim Spitzenreiter Borussia Dortmund ran, am 21. Oktober gegen Aufsteiger VfB Stuttgart, am 25. Oktober im DFB-Pokal in der Red Bull Arena gegen den FC Bayern und am 28. Oktober in der Liga in München beim deutschen Rekordmeister. Am 4. November kommt dann Hannover 96, derzeit Vierter, zu den Leipzigern.

Auch vor diesem Hintergrund wäre zumindest ein Punkt in Istanbul gar nicht so schlecht gewesen. Trainer und Spieler nahmen neben den Erinnerungen an die furchteinflößende Kulisse aber nur Erfahrungswerte und Erkenntnis mit. "Das Spiel hat gezeigt, dass eine gute Halbzeit auf dem Niveau absolut nicht reicht", sagte Abwehrspieler Lukas Klostermann. Man habe gesehen, dass die Mannschaft noch vieles dazulernen müsse, meinte Kapitän Willi Orban. Naby Keita und Orban handelten sich früh eine Verwarnung ein, Hasenhüttl nahm sie wegen eines drohenden Platzverweises vorzeitig vom Spielfeld.

Überzeugt hatten beide, sonst Stützen ihres Teams, bis dahin aber auch nicht. Vor allem Mittelfeld-Star Keita nicht, dessen rechtzeitige Genesung nach Oberschenkelproblemen die Hoffnung auf Erfolg noch gesteigert hatte. Nach der Partie sagte Hasenhüttl: "Naby war nicht gut, er war nicht da. Dementsprechend war es kein guter Zug, ihn hier zu bringen." In der Liga ist der Spielmacher ohnehin noch für eine Partie gesperrt.

Quelle: ntv.de, Jens Marx, dpa

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