Fußball

Große Namen - oder Kohfeldt? Werder Bremen buhlt um Favre und Tuchel

Von der Côte d’Azur an die Weser? Lucien Favre.

Von der Côte d’Azur an die Weser? Lucien Favre.

(Foto: imago/PanoramiC)

Bremens Sportchef Frank Baumann scheut sich nicht, am großen Rad zu drehen. Nach der Beurlaubung von Alexander Nouri gibt es zwar einen Interimstrainer, doch beim Tabellenvorletzten der Bundesliga träumen sie angeblich von Lucien Favre - und Thomas Tuchel.

Ungeachtet der Spekulationen über Lucien Favre oder gar Thomas Tuchel scheint Florian Kohfeldt an seine Chance als neuer Cheftrainer von Werder Bremen zu glauben. Bereits um 7.15 Uhr trat der zum Interimscoach beförderte 35-Jährige an diesem Dienstag die Nachfolge des am Tag zuvor beurlaubten Alexander Nouri an. Kohfeldt, der bisher Werders Reserve in der dritten Liga anleitete, wird die Mannschaft auf das Bundesligaspiel am Freitag bei der Frankfurter Eintracht (ab 20.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) vorbereiten. Der frühere Werder-Profi und Nationalspieler Tim Borowski unterstützt ihn als Ko-Trainer.

"Er ist als Dauerlösung nicht ausgeschlossen": Florian Kohfeldt.

"Er ist als Dauerlösung nicht ausgeschlossen": Florian Kohfeldt.

(Foto: imago/osnapix)

"Ich habe mich natürlich direkt an die Arbeit gemacht, um ein positives Ergebnis zustandezubringen", sagte Kohfeldt. Offenbar aus gutem Grund. "Er ist als Dauerlösung nicht ausgeschlossen", sagte Werders Sportchef Frank Baumann zur Perspektive des früheren Torhüters der dritten Mannschaft Werders. Dies soll insbesondere für den Fall gelten, dass Werder eine "große Lösung" nicht realisieren kann. Nach Informationen der "Kreiszeitung Syke" will der abstiegsbedrohte Bundesligist den früheren Mönchengladbacher und Berliner Trainer Lucien Favre kontaktieren. Sogar der frühere Dortmunder Thomas Tuchel stehe auf der Kandidatenliste weit oben.

Auch wenn Kohfeldt nach saisonübergreifend 13 sieglosen Spielen am Stück nun in Frankfurt für den ersten Erfolg in der Liga seit sechs Monaten sorgen sollte, sondiert Baumann den Markt. "Das ist mit Florian klar abgesprochen", sagte der Manager: "Wir werden nicht nur mit freien, sondern auch mit Trainern, die unter Vertrag stehen, sprechen. Das muss korrekt und sauber ablaufen. Dafür benötigen wir Zeit." Eine Entscheidung soll in der Pause nach dem kommenden Spieltag getroffen werden. Bis dahin soll abgeklopft werden, ob ein großer Name überhaupt nach Bremen zu locken wäre.

Nouri: "Demütig und dankbar"

Der bald 60 Jahre alte Favre steht bei OGC Nizza unter Vertrag. Im Sommer hatte der Schweizer keine Freigabe für die Tuchel-Nachfolge in Dortmund erhalten. Da war er mit Nizza aber gerade Dritter in der französischen Ligue 1 geworden. Zurzeit steht Nizza nur auf Tabellenplatz 16. Es gibt bereits Gerüchte über seine Ablösung oder einen Rücktritt. Favre scheute zudem in der Vergangenheit schon nicht vor schwierigen Aufgaben zurück. Gladbach etwa formte er vom fast sicheren Absteiger zum Spitzenteam.

"Er muss der Mannschaft eine klare Handschrift geben, junge Spieler weiterentwickeln und die Balance zwischen Offensive und Defensive vermitteln können", sagte Baumann zum Profil des neuen Trainers. Es passt damit perfekt zu Favre. Dessen Verpflichtung erscheint jedenfalls realistischer als die von Tuchel. Der 44-Jährige wurde zuletzt mit dem FC Bayern und Klubs aus der englischen Premier League in Verbindung gebracht. Sollte beides nicht klappen, dürfte Kohfeldt womöglich bleiben. Zuletzt hatte die Beförderung eines Bremer Drittliga-Trainers zum Profiteam dauerhaft aber nicht funktioniert.

Vor Nouri war bereits Viktor Skripnik vor gut einem Jahr gescheitert. In beiden Fällen hatte Baumann vor der Beurlaubung den Vertrag jeweils noch einmal verlängert. Bei Nouri war das erst im Mai der Fall. Seitdem gab es keinen Sieg mehr in der Liga. Nouri war der desaströse Saisonstart mit nur drei Toren und fünf Punkten aus zehn Spielen zum Verhängnis geworden. "Ich bin traurig, weiß aber, dass genau so eine Situation zum Profi-Fußball dazu gehört", schrieb Nouri nach seinem Aus bei Facebook. Er verlasse den Klub "demütig und dankbar". Aktuell hat Werder damit gar drei Trainer auf der Gehaltsliste - was eigentlich klar für die dauerhafte, günstigere Lösung Kohfeldt sprechen würde.

Quelle: ntv.de, Carsten Lappe und Michael Rossmann, dpa

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