Debakel gegen Slowakei DEB-Team geht bei Olympischen Spielen unter

Der Slowake Michael Kristof (r.) jubelt über seinen Treffer zum 3:0. Die Deutschen wenden sich ab.

Der Slowake Michael Kristof (r.) jubelt über seinen Treffer zum 3:0. Die Deutschen wenden sich ab.

(Foto: picture alliance/dpa)

Bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang gewinnt Deutschland sensationell Silber. Auch nach Peking reisen die Eishockey-Cracks mit großen Hoffnungen. Doch nach dem 0:4 (0:1, 0:2, 0:1) gegen die Slowakei endet der Traum nach sehr enttäuschenden Spielen bereits viel zu früh.

Hohe Ansprüche, wenig Leistung: Die mit großen Medaillenhoffnungen gestarteten deutschen Eishockey-Cracks sind bei den Olympischen Winterspielen in Peking enttäuschend früh gescheitert. Durch das 0:4 (0:1, 0:2, 0:1) nach einer erschreckend schwachen Vorstellung gegen die Slowakei verpasste das Team von Bundestrainer Toni Söderholm das Minimalziel Viertelfinale.

Stattdessen spielen die Slowaken am Mittwoch gegen die USA um den Einzug ins Halbfinale. Für den Olympia-Zweiten von 2018 war es dagegen die dritte Niederlage im vierten Spiel des Turniers ohne NHL-Stars - viel zu wenig angesichts der hohen eigenen Ansprüche. Der Silbercoup von Pyeongchang bleibt somit vorerst einzigartig.

Libor Hudacek (12. Minute), Peter Cehlarik (28.), Michal Kristof (29.) und Marek Hrivik (58.) machten die erste Niederlage bei einem großen Turnier seit fast zehn Jahren gegen die Slowaken perfekt. 2013 hatte Deutschland bei der WM 2:3 verloren. Seitdem hatte es ausschließlich Siege gegeben, insbesondere in entscheidenden Partien bei WM-Endrunden.

Niederberger verhindert höhere Pleite

Nicht so in Peking, wo die erhoffte und angekündigte Steigerung nach der durchwachsenen Vorrunde ausblieb. Das deutsche Team kam schon schlecht in die Partie, hatte kaum Offensivszenen und konnte sich bei Torhüter Mathias Niederberger bedanken, dass es nach dem ersten Drittel nur 0:1 stand. Die Nummer eins vom Meister Eisbären Berlin stand wieder zwischen den Pfosten, nachdem er beim 2:3 gegen die USA am Sonntag eine Pause erhalten hatte. Gegen die Slowakei zeigte Niederberger im Gegensatz zu seinen Vorderleuten seine beste Leistung in Peking. Beim ersten Gegentor hatte der 29-Jährige Pech, dass sein Berliner Club-Kamerad Jonas Müller den Schuss von Hudacek ins eigene Netz ablenkte.

Im zweiten Drittel setzte sich die unbefriedigende Leistung fort. Anstatt die erste Überzahlsituation zum Ausgleich zu nutzen, kassierte Mannheims Matthias Plachta selbst eine folgenschwere Strafzeit: Mit jeweils einem Spieler weniger auf dem Eis führte die bedenkliche spielerische Unterlegenheit zum zweiten Gegentreffer.

Kurz darauf fiel gar das dritte Gegentor - zu viel für das deutsche Team, das erst danach zumindest kämpferisch überzeugte, spielerisch aber erschreckend schwach blieb. Bundestrainer Söderholm beobachtete die Leistung auf dem Eis mit versteinerter Miene. Das WM-Halbfinale im vergangenen Jahr in Riga könnte somit der größte Erfolg in seiner Ära bleiben. Der Vertrag mit dem Finnen läuft im Sommer aus. Ob der 43-Jährige ihn noch einmal verlängert, ist offen. Söderholm ist bei den Adler Mannheim im Gespräch und auch international umworben.

Was wird aus Söderholm?

Noch vor wenigen Wochen hatte er betont, "etwas aus Peking mitbringen" zu wollen. Dies gelang nicht, weil sein Team sich nie richtig an die kleinere NHL-Eisfläche bei den Winterspielen gewöhnte. Auch gegen die Slowakei kam das deutsche Team nie ins Spiel und brachte vor allem viel zu wenig Schüsse aufs Tor.

Das frühe Scheitern ist somit der erste empfindliche Rückschlag in der seit Ende 2018 ansonsten erfolgreichen Amtszeit des Nachfolgers von Marco Sturm, der vor dem Turnier sogar offen von der Goldmedaille gesprochen hatte. Davon war der Weltranglisten-Fünfte ohne seine Profis aus Nordamerika weit entfernt. Die peinlichen Leistungen seines Teams angesichts der eigenen Ansprüche dürften auch für die NHL-Ambitionen des Finnen hinderlich sein. Zuletzt hatte Söderholm immer wieder mit einem Engagement in der nordamerikanischen Profiliga geliebäugelt.

Quelle: ntv.de, sue/dpa

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