Landwirtschaftsministerin Klöckner jubelt: Unter ihrem Vorsitz gelingt endlich eine Einigung, wie in den kommenden sieben Jahren 387 Milliarden Euro an die EU-Landwirte verteilt werden. Klöckner spricht von einem "Meilenstein" für die Umwelt. WWF und Greenpeace sind entsetzt.
27 Länder und gefühlt 27 Interessen: In Brüssel ringen die Staats- und Regierungschefs Europas um das Budget für die nächsten sieben Jahre. Noch liegen die Vorstellungen weit auseinander. Der Weg zu einer Einigung ist weit.
Erneut demonstrieren Tausende Landwirte in der Hauptstadt. Zwei Ministerinnen wollen sich den Protestierenden stellen. Das dürfte ein frostiger Empfang werden. Aber warum sind die Bauern so aufgebracht? Von Benjamin Konietzny
Der größte Zwiebelexporteur der Welt leidet unter einer zunehmenden Knappheit des Gemüses. Schuld sind ein saisonaler Mangel sowie Überschwemmungen in mehreren Bundesstaaten Indiens. Weil Zwiebeln vielerorts bereits das Doppelte kosten, greift die Regierung zu einer drastischen Maßnahme.
Die Agrarminister der Länder wollen die Preisanstiege bei landwirtschaftlichen Flächen zumindest bremsen. So sollen Jungbauern einen besseren Zugang zu Feldern erhalten. Zudem wollen die Länder Versicherungen gegen Klimafolgeschäden einrichten, um nicht jährlich Hilfen auszahlen zu müssen.
In vielen Regionen Deutschlands gab es auch in diesem Jahr zu wenig Regen. Die Quittung dafür bekommen die Landwirte bei der Ernte. Der Ertrag geht im Vergleich zu den vergangenen Jahren zurück. Doch es ist nicht allein der Klimawandel, der dem Bauernverband Kopfzerbrechen bereitet.
Das EU-Recht bietet die Möglichkeit, kleinere Landwirtschaftsbetriebe von der Mehrwertsteuer zu entlasten. Deutschland gewährt diese Ausnahme aber grundsätzlich fast allen Bauern, auch großen Unternehmen. Die EU-Kommission will Deutschland deshalb verklagen. In einer zweiten Sache droht sie vorerst nur.
Kaum ein Land kauft mehr Mandeln und Äpfel aus den USA als Indien. Und nachdem US-Präsident Trump dem Land Vergünstigungen gestrichen hat, revanchiert sich der Subkontinent nun.
Bereits jetzt kommt es in mehreren Bundesländern zu vereinzelten Waldbränden. Nach der Dürre im vergangenen Sommer befürchten viele eine erneute Trockenphase in diesem Jahr. Feuerwehren und Landwirte schauen deshalb genau auf die Prognosen.
Erst Südafrika, dann Brasilien und nun Kolumbien - Belgiens Kartoffelbauern sehen sich mit immer mehr Strafzöllen konfrontiert. Und die wiegen schwer, geht doch 90 Prozent der Ernte in den Export. Nun wendet sich das Land an Brüssel.
"Nationaler Notstand", ruft die Agrarlobby. Kaum Verständnis für Steuergeschenke hat der Verbraucher. Vor "Maßlosigkeit" warnt der Koalitionspartner. Am Ende gelingt Landwirtschaftsministerin Klöckner ein eleganter Kompromiss. Ein Kommentar von Benjamin Konietzny
Die Hitzewelle in Europa sorgt nicht nur für Ernteausfälle, sondern lässt auch Tierfutter knapp werden. Die Bundesregierung will das Problem lindern. Bei finanziellen Hilfen für Bauern will Agrarministerin Klöckner dagegen weiter Zahlen abwarten.
Die CDU-Politikerin Klöckner traut den europäischen Landwirten den Wettbewerb zu und setzt auf neue Märkte durch Freihandel. Eine rote Linie zieht sie allerdings: Beim Gesundheitsschutz der Verbraucher will sie keine Kompromisse machen.
Mit zusätzlichen Abgaben auf ausländische Waren forciert US-Präsident Donald Trump Handelskonflikte mit China und der EU. Deren Gegenzölle bedrohen besonders US-Landwirte. Nun will Trump seiner Wahlklientel mit einem Milliardenpaket beispringen.
Der Posten für die Landwirtschaft ist einer der größten im EU-Haushalt. Und Brüssel will den deutschen Landwirten in der kommenden Förderperiode gern weniger zukommen lassen. Einen noch radikaleren Schritt fordern Experten im Agrarministerium.
Weniger für Landwirte - mehr für Forschung: Die EU legt ihren ersten Entwurf für einen Haushalt bis 2027 vor. Auch wenn die Staatengemeinschaft schrumpft: Die Ausgaben sollen dennoch steigen. Vor allem Deutschland wird mehr zahlen.