Die Corona-Pandemie hält die Fluggesellschaften weltweit am Boden. Dass nun ansteckendere Mutanten grassieren, stellt die Erholungs-Prognosen der Branche auf den Kopf. Ans Geldverdienen wollen die Experten vorerst nicht mehr glauben. Die Hoffnungen der deutschen Reisebranche liegen auf den Schnelltests.
Derzeit ist mit Flugzeugen nur schwer Geld zu verdienen, wo kaum jemand im Ausland Urlaub machen kann. Einer der wenigen Lichtblicke im internationalen Luftverkehr ist der Frachtmarkt. Von der Torte wollen Ferien-Airlines gern ein großes Stück abhaben, und so werden aus Passagierfliegern "Prachter".
Fluggesellschaften sind von der Corona-Krise mit am härtesten getroffen - doch bei deren Dachverband IATA heißt es, das Schlimmste sei überstanden. Nun dürften die Airlines versuchen, das Geschäft mit Schnäppchen wieder in Gang zu bringen.
Die Kunden weg, das Gros der Flieger am Boden, die Kassen leer: Die Luftfahrtindustrie steckt in schweren Corona-Turbulenzen. Der Kampf ums Überleben hat begonnen. Wer sind die Gewinner und Verlierer? Ausgerechnet Ryanair-Chef O'Leary zeigt Qualitäten eines Branchen-Strebers. Von Diana Dittmer
Das Coronavirus könnte bei den Fluggesellschaften ganze Arbeit leisten. Der Internationale Airline-Verband IATA hält sogar eine Masseninsolvenz für möglich. Seinen Angaben zufolge ist ein dreistelliger Milliardenbetrag an staatlichen Finanzhilfen notwendig.
Die Coronaepidemie in Teilen der Welt und erste massive Reisebeschränkungen schlagen zunehmen auf die Fluggesellschaften durch. Deutschlands Branchenprimus Lufthansa dünnt nun den Winterflugplan deutlich aus. Für eine britische Airline kommt inzwischen jede Hilfe zu spät.
Seit fünf Jahren schießt das Wachstum im deutschen Luftraum unaufhaltsam in die Höhe. Auch 2018 bewegten sich mehr Flugzeuge am Himmel als je zuvor. Die häufigeren Starts und Landungen bringen einige Flughäfen an ihre Kapazitätsgrenze.
Die Marktbereinigung im Luftfahrtsektor wird weitergehen, denn der Kostendruck bleibt weiter hoch. Die großen Fluggesellschaften stehen Gewehr bei Fuß für Übernahmen. Kleine Airlines sind akut in ihrer Existenz gefährdet.
Der internationale Flugverkehr dürfte weiter rasant anschwellen: Der Verband der Airline-Branche korrigiert seine langfristige Passagier-Prognose drastisch nach oben. Gut die Hälfte der neuen Flugreisenden kommt demnach aus Fernost.
Überkapazitäten drücken die Preise und setzen Luftfrachtunternehmen weltweit unter Druck. Doch die Deutsche-Post-Tochter DHL Hub wächst entgegen dem Trend und vergrößert ihren Standort in Leipzig-Halle.
Mit der Idee einer einheitlichen Richtline für die Handgepäckmaße für alle Fluglinien löst der Luftfahrtverband IATA einen Proteststurm aus. Nun rudert die Branchenorganisation zurück. Dabei sollte der Vorschlag das Reisen einfacher machen.
Der Internationale Luftfahrtverband reagiert auf die massive Kritik an Plänen für ein kleineres Handgepäck in Flugzeugen. Bei seiner Jahreskonferenz hatte der Verband noch angekündigt, die Maße der Gepäckstücke auf 55 mal 35 mal 22 Zentimeter beschränken zu wollen.
Der Chef der 2012 fusionierten französisch-niederländischen Fluggesellschaft Air France-KLM, Alexandre de Juniac, will zum Internationalen Luftverkehrsverband IATA wechseln.
In Flugzeugkabinen wird es enger. Viele Airlines kassieren für aufgegebene Koffer extra, da liegt es nahe, die Urlaubsgarderobe im Handgepäck mitzunehmen. Nun sollen nur noch kleinere Koffer erlaubt werden. Ob alle Fluggesellschaften mitmachen, ist aber noch offen.
Auf den ersten Blick scheint 2014 ein schwarzes Jahr für die Luftfahrt gewesen zu sein. Auf den zweiten war Fliegen nie sicherer. Und dass die drei Katastrophen mit den meisten Toten mit malaysischen Airlines in Verbindung stehen, hat nichts zu sagen.