In der Hauptstadt tritt die zweite Stufe des umstrittenen Mietendeckels in Kraft. Zum Teil müssen Vermieter die Bestandsmieten senken. Mit Deutsche Wohnen und Vonovia fahren zwei Marktschwergewichte nun ihre Investitionen herunter - und hoffen auf das Bundesverfassungsgericht.
Die Verlängerung der Mietpreisbremse zeigt Wirkung. Vonovia muss teils deutliche Abstriche machen. Trotzdem stehen die Zeichen weiter auf Gewinn: Weder der Berliner Mietendeckel noch die Folgen der Corona-Krise bereiten dem Dax-Unternehmen Sorgen.
Steigende Mieten in Ballungsräumen werfen kein gutes Licht auf die Privatisierung von staatlichen Wohnungen. Noch fragwürdiger wirkt der Abverkauf, wenn große Immobilienkonzerne dem Bund Millionen für Nutzungsrechte an Wohnungen abnehmen, die ihm früher selbst gehört haben.
Auf dem Immobilienmarkt deutet sich zwischen zwei Schwergewichten erneut Bewegung an. Vonovia lotet offenbar eine Übernahme des Konkurrenten Deutsche Wohnen aus. Ein erster Versuch war mit harten Bandagen ausgetragen worden und gescheitert. Auch die Rolle des Berliner Senats ist entscheidend.
Die Dividende fürs vergangene Jahr haben die Vonovia-Aktionäre sicher, erklärt Vorstand Buch. Für 2020 sieht es nicht mehr so rosig aus: Der Konzern geht davon aus, dass viele Mieter ihre Mieten wegen der Corona-Krise erstmal schuldig bleiben.
Das Coronavirus bedroht die wirtschaftliche Grundlage vieler Menschen. Eigentümer fürchten offenbar, dass Gewerbetreibende und Privatleute deshalb Mietzahlungen zurückhalten. Vorsichtig wird Kompromissbereitschaft signalisiert, am deutlichsten von Deutschlands größtem Immobilienkonzern Vonovia.
Auf dem kleinteiligen deutschen Wohnungsmarkt ist für Vonovia nicht viel zu holen. Das Immobilien-Unternehmen richtet sein Augenmerk daher eher auf Länder wie Österreich und Schweden. Das zahlt sich aus.