Wirtschaft

Gutes Sommergeschäft trotz Zölle Adidas meldet Rekordumsatz - Tarif-Streit droht zu eskalieren

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Beim Umsatz rechnet Adidas im Gesamtjahr währungsbereinigt mit einer Steigerung um neun Prozent.

Beim Umsatz rechnet Adidas im Gesamtjahr währungsbereinigt mit einer Steigerung um neun Prozent.

(Foto: gettyimages)

Mehr als 6,6 Milliarden Euro Umsatz meldet Adidas im dritten Quartal - trotz belastender US-Zölle. Doch Streiks könnten den Sportartikel-Hersteller aus der Puste bringen. Angesichts des erhöhten Gewinnausblicks 2025 fordert die Gewerkschaft die Rückkehr zur Tarifbindung. Der Dax-Konzern spricht von Populismus.

Der Sportartikel-Hersteller Adidas blickt nach einem guten Sommergeschäft optimistischer auf das Gesamtjahr. Der Betriebsgewinn soll statt 1,7 bis 1,8 Milliarden Euro jetzt rund zwei Milliarden Euro erreichen, wie der Dax-Konzern in Herzogenaurach mitteilte. Als Gründe nannte Adidas besser als erwartete Geschäfte und gelungene Schritte, die Zusatzkosten durch US-Zölle zu mindern.

Im dritten Quartal wuchs der Umsatz bereinigt um Währungsschwankungen um acht Prozent auf rund 6,6 Milliarden Euro. Dabei war in den Zahlen von 2024 noch der Verkauf von Artikeln der eingestellten Marke Yeezy des Skandalrappers Kanye West enthalten.

Vorstandschef Bjorn Gulden sprach von einem Umsatzrekord: "Das ist der höchste Umsatz, den wir als Unternehmen je in einem Quartal erzielt haben." Der Betriebsgewinn wuchs von 598 Millionen auf 736 Millionen Euro. Die endgültigen Quartalszahlen will Adidas am 29. Oktober veröffentlichen. Beim Umsatz rechnet Adidas im Gesamtjahr nun währungsbereinigt mit einer Steigerung um neun Prozent. Bisher hatte das Management ein Plus im hohen einstelligen Prozentbereich in Aussicht gestellt.

Trotz guter Zahlen will Adidas aus der Tarifbindung aussteigen. Adidas zahle freiwillig höhere Gehälter als dies der Tarif vorsehe und habe auch eine um 0,5 Punkte größere Erhöhung gewährt als die in der aktuellen Tarifrunde ausgehandelte, verteidigte der Dax-Konzern den Schritt. Die Gewerkschaft IG BCE hatte das Verlassen des Tarifvertrages im Sommer scharf kritisiert und das Verhandeln eines Haustarifs angeboten. Darauf sei Adidas bisher nicht eingegangen. Die Gewerkschaft kündigte daraufhin Arbeitsniederlegungen an.

Adidas sieht bei Tarifbindung "mangelnde Flexibilität"

Adidas-Finanzvorstand Harm Ohlmeyer warf der Gewerkschaft "reinsten Populismus" vor: "Hier soll gezielt der Ruf von Adidas durch falsche Anschuldigungen beschädigt werden, um Gewerkschaftsziele zu erreichen", sagte Ohlmeyer. Adidas hatte den Austritt aus der Tarifbindung mit "mangelnder Flexibilität" im Tarifgefüge begründet.

Die Gewerkschaft wolle ihr "internationales Netzwerk" gegen den Dax-Konzern nutzen und "die gesamte Bandbreite, die das Lieferkettengesetz bietet", drohte der Gewerkschaftsführer - ohne konkrete Angaben zu möglichen Streiks zu machen. Zunächst sollen an den fränkischen Produktionsstandorten Uffenheim und Scheinfeld Tarifkommissionsmitglieder gewählt werden.

Quelle: ntv.de, bho/dpa

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