Höchstwert seit 33 Jahren Argentiniens Inflationsrate schießt auf 254 Prozent
15.02.2024, 07:25 Uhr Artikel anhören
Angesichts der Inflationsrate seines Landes hat Präsident Milei derzeit nicht viel zu lachen.
(Foto: picture alliance / Photoshot)
Der neue Präsident Milei will in Argentinien alles anders machen und Staat und Wirtschaft umkrempeln. Ökonomisch startet sein Land schlecht in das Jahr 2024. Die bereits sehr hohe Inflationsrate klettert weiter massiv und erreicht den Höchststand seit Jahrzehnten.
Die jährliche Inflationsrate in Argentinien ist auf 254,2 Prozent gestiegen. Im Januar legten die Preise in dem von einer schweren Wirtschaftskrise betroffenen südamerikanischen Land um 20,6 Prozent zu, wie die nationale Statistikbehörde Indec in Buenos Aires mitteilte. Vor allem die Kosten für Körperpflegeprodukte, Transport und Kommunikation zogen kräftig an. Damit begann das Jahr 2024 in Argentinien mit der höchsten Teuerungsrate seit der Hyperinflation von 1991.
Die Inflation in Argentinien ist eine der höchsten der Welt. Die zweitgrößte Volkswirtschaft Südamerikas leidet unter einem aufgeblähten Staatsapparat, geringer Produktivität der Industrie und einer großen Schattenwirtschaft, die dem Staat viele Steuereinnahmen entzieht.
Der neue ultraliberale Präsident Javier Milei will Argentinien mit einem radikalen Sparprogramm wieder auf Kurs bringen. Die Regierung wertete die Landeswährung Peso kräftig ab und kündigte die Kürzung von Subventionen auf Gas, Wasser, Strom und den öffentlichen Nahverkehr an, was die Preise weiter befeuern dürfte.
Parlament bremst Mileis Reformen aus
Allerdings erlitten einige der Reformpläne für eine Deregulierung der Wirtschaft im Parlament einen Rückschlag. Das Abgeordnetenhaus stimmte Anfang Februar dafür, das Reformvorhaben vom Plenum zurück in die Ausschüsse zu schicken. Mileis Partei La Libertad Avanza selbst hatte den entsprechenden Antrag angesichts fehlender Unterstützung der anderen Parteien gestellt - kurz bevor Abstimmungen zu umstrittenen Privatisierungen anstanden.
Das Parlament hatte am 2. Februar nach einer mehrtägigen Marathondebatte grundsätzlich für Mileis umfassendes Reformpaket gestimmt. In der Folge begannen Debatten und Abstimmungen über die einzelnen Elemente und Artikel des umfassenden Gesetzesvorhabens. Strittige Themen sind insbesondere die Übertragung von Sonderbefugnissen auf die Regierung im Falle einer wirtschaftlichen Notlage, der Umfang der Privatisierung von Staatsunternehmen sowie Deregulierungs- und Sparmaßnahmen für Bereiche wie Wahlsystem, Renten, Bildung, Kultur, Straf- und Familienrecht.
Quelle: ntv.de, als/dpa