Wirtschaft

Videospiele-Macher Activision Briten blockieren Microsofts Mega-Deal

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Von Activision Blizzard kommen populäre Spiele wie "Call of Duty", "Overwatch" und "World of Warcraft".

Von Activision Blizzard kommen populäre Spiele wie "Call of Duty", "Overwatch" und "World of Warcraft".

(Foto: Jae C. Hong/AP/dpa)

Seit Monaten versucht Microsoft, den Kauf des Videospiele-Machers Activision mit Hits wie "Call of Duty" oder "World of Warcraft" unter Dach und Fach zu bringen. Doch nach Bedenken in den USA blockieren jetzt britische Wettbewerbshüter den Deal. Das könnte Microsoft Milliarden kosten.

Trotz Zugeständnissen blockiert die britische Wettbewerbsbehörde die Mega-Übernahme des Videospiele-Machers Activision Blizzard durch Microsoft. Der 69 Milliarden Dollar schwere Deal würde den schnell wachsenden Markt für Cloud-Gaming verändern, begründete die Behörde CMA ihre Entscheidung. Microsoft würde die Kontrolle über wichtige Angebote wie "Call of Duty", "Overwatch" oder "World of Warcraft" erlangen.

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Die Maßnahmen, die der US-Konzern angeboten habe, hätten die Bedenken der Kartellwächter nicht zerstreuen können, hieß es weiter. Ihre anfänglichen Bedenken mit Blick auf den Konsolen-Markt nahmen die britischen Wettbewerbshüter nach Kritik von Microsoft allerdings weitgehend zurück. Deswegen kam die Verbotsentscheidung für einige Marktbeobachter überraschend.

Microsoft kündigte an, Beschwerde gegen die Entscheidung einzulegen. Dieser liege ein falsches Verständnis des Marktes und der Funktionsweise von Cloud-Technologie zugrunde. Microsoft-Manager Brad Smith kritisierte, die britischen Aufseher hätten eine pragmatische Lösung für ihre Bedenken zurückgewiesen und liefen Gefahr, Investitionen und Innovation in ihrem Land zu schaden. Microsoft und Activision Blizzard wollten die Übernahme ursprünglich bis Mitte Juli abschließen. Scheitert der Deal am Widerstand der Behörden, stehen dem Spiele-Konzern drei Milliarden Dollar von Microsoft zu.

Zugeständnisse reichen nicht

Die Activision-Aktien brachen nach der Entscheidung um mehr als zehn Prozent ein. "Wir werden unsere Wachstumspläne in Großbritannien überdenken", kündigte der Videospiele-Macher an. die Activision-Übernahme durch Microsoft wird auch von den EU-Wettbewerbsbehörden geprüft, die bis zum 22. Mai entscheiden wollen. Die US-Behörde FTC hatte im Dezember Klage gegen die Übernahme eingereicht.

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Um kartellrechtliche Bedenken zu zerstreuen, hatte Microsoft-Präsident Brad Smith Konkurrenten Lizenzen für Activision-Bestseller in Aussicht gestellt. So schloss der Konzern Deals mit Cloud-Gaming-Anbietern wie Nvidia ab, die ihnen für zehn Jahre den Zugang zu den Spielen sichern sollten. Die CMA befand jedoch, dass die Vereinbarungen nicht ausreichten, unter anderem weil einige Cloud-Geschäftsmodelle und andere Betriebssysteme als Windows außen vor blieben. Eine Zerschlagung des Videospiele-Machers Activision oder den Verkauf von "Call of Duty" hatte Smith ausgeschlossen.

Microsoft hat eine starke Position im Geschäft mit Videogames, die übers Internet gespielt werden. Der Konzern konkurriert mit seiner Spielekonsole "Xbox" gegen die "PlayStation" des Weltmarktführers Sony oder die "Switch" von Nintendo. Kritiker befürchten, dass der US-Konzern nach der Übernahme beliebte Activision-Spiele wie "World of Warcraft" oder "Guitar Hero" nicht mehr für die japanischen Rivalen freigibt. Die britischen Wettbewerbshüter hatten im vergangenen Jahr bereits erreicht, dass der Facebook-Konzern Meta die 2020 übernommene Clip-Plattform Giphy wieder verkaufen musste.

Quelle: ntv.de, mli/rts/dpa

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