Wirtschaft

In der Finanzkrise gerettet Bund steigt schrittweise bei der Commerzbank aus

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In der Finanzkrise geriet die Commerzbank enorm unter Druck.

In der Finanzkrise geriet die Commerzbank enorm unter Druck.

(Foto: picture alliance / CHROMORANGE)

Mit mehr als 18 Milliarden Euro greift der Bund der strauchelnden Commerzbank in der Finanzkrise 2008/2009 unter die Arme. Seither stabilisiert sich das Unternehmen und zahlt bereits Milliarden zurück. Nun will der Bund seine Anteile schrittweise verkaufen und erneut Milliarden einlösen.

Der Staat plant den Ausstieg aus der Commerzbank. In einem ersten Schritt will der Bund seine Beteiligung an dem Institut reduzieren, wie die Finanzagentur der Bundesrepublik Deutschland mitteilte. "Der Einstieg des Bundes bei der Commerzbank in den Jahren 2008 und 2009 war wichtig, um inmitten der Bankenkrise die Finanzmarktstabilität zu schützen", erklärte Florian Toncar, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen und Vorsitzender des zuständigen interministeriellen Lenkungsausschusses. Nun sei die Commerzbank wieder ein stabiles und ertragsstarkes Institut. "Daher ist es geboten, dass sich der Bund von den Anteilen des erfolgreich stabilisierten Instituts sukzessive wieder trennt."

Die wirtschaftliche Situation der Bank habe sich seit 2021 stetig verbessert, sagte Eva Grunwald, Geschäftsführerin der Finanzagentur. Daher reagiere der Bund folgerichtig mit der Verringerung seines Anteils an der Commerzbank und dem Beginn des Ausstiegs. Der Verkauf des betreffenden Aktienpakets soll transparent und marktschonend erfolgen, hieß es in der Mitteilung. Über weitere Verkaufsschritte werde der interministerielle Lenkungsausschuss zu gegebener Zeit entscheiden.

Der Bund hatte sich zuletzt an mehreren Aktienrückkaufprogrammen der Commerzbank nicht beteiligt, wodurch sein Anteil an der Bank wieder leicht gestiegen war. Die Commerzbank hatte das vergangene Jahr mit dem größten Gewinn seit 15 Jahren abgeschlossen. Der Konzernüberschuss der zweitgrößten deutschen Bank stieg im Vergleich zu 2022 um 55 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Der Umsatz stieg um mehr als zehn Prozent auf 10,5 Milliarden Euro.

Vorstandschef Manfred Knof, seit 2021 an der Spitze von Deutschlands zweitgrößter börsennotierter Bank, hat dem Geldhaus eine tiefgreifende Transformation verordnet. Stellen wurden abgebaut und das Filialnetz zusammengestrichen. Damit arbeitet die Bank nun deutlich profitabler. Im Januar hatte die Bundesregierung angekündigt, sich vermehrt von Firmenbeteiligungen zu trennen und im weiteren Jahresverlauf schon einen Teil seiner Beteiligung an der Post und an der Deutschen Telekom zu Geld gemacht.

Die Commerzbank war im Zuge der Finanzmarktkrise 2008 in eine finanzielle Schieflage geraten und erhielt durch den Finanzmarktstabilisierungsfonds (FMS) zur Wahrung der Finanzmarktstabilität in den Jahren 2008 und 2009 Kapitalhilfen von insgesamt 18,2 Milliarden Euro. Zurückgeführt wurden den Angaben zufolge bisher rund 13,15 Milliarden Euro. Aktuell hält der Bund über den FMS noch eine Beteiligung von 16,49 Prozent an der Commerzbank. An der Börse wird das Institut derzeit mit etwa 15,8 Milliarden Euro bewertet.

Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP/rts

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