Wirtschaft

Ökostromanteil 2022 gestiegen Bundesamt: Energieausbau noch immer zu langsam

Laut Bundesamt wurden die Ausbauziele für Photovoltaik und Windenergie an Land aus dem EEG 2021 im vergangenen Jahr erreicht.

Laut Bundesamt wurden die Ausbauziele für Photovoltaik und Windenergie an Land aus dem EEG 2021 im vergangenen Jahr erreicht.

(Foto: picture alliance / empics)

Das Umweltbundesamt geht davon aus, dass der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch in diesem Jahr deutlich steigt. Um die Klimaziele zu erreichen, muss sich jedoch noch einiges tun. Es hapert vor allem beim Windkraftausbau.

Mit Blick auf die Energiewende sind es eigentlich gute Nachrichten: Rund neun Prozent mehr Strom konnten Ökostromerzeuger im Vergleich zum Vorjahr produzieren. Grund sei das sonnige Wetter, schreibt das Umweltbundesamt. Da der Strombedarf 2022 leicht rückläufig war, werde der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch in diesem Jahr voraussichtlich zudem deutlich von 41 Prozent im Jahr 2021 auf rund 46 Prozent steigen, heißt es weiter. Allerdings müsse der Ausbau erneuerbarer Energien deutlich gesteigert werden, um die Ziele des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) zu erfüllen.

Insgesamt soll die Bruttostromerzeugung in diesem Jahr mit 256 Terawattstunden (TWh) weit über den Vorjahren liegen – 2021 waren es noch 233,6 TWh. Um im Jahr 2030 jedoch die angepeilten 80 Prozent des deutschen Bruttostromverbrauchs mit erneuerbarem Strom zu decken, wird eine Strommenge von etwa 600 TWh benötigt. Damit muss sich die grüne Stromerzeugung in den nächsten acht Jahren mehr als verdoppeln.

Nun nahm der Ausbau einiger Segmente für erneuerbare Energien zu, etwa Wärmepumpen und Solarthermie. Jedoch hapert es bei der Windenergie. Die zeigt laut Umweltbundesamt weiterhin nur wenig Dynamik. "Zwar wurden die Ausbauziele für Photovoltaik und Windenergie an Land aus dem EEG 2021 für das Jahr 2022 erreicht. Allerdings kann das Erreichen dieser ersten, eher mäßig ambitionierten Zwischenschritte nicht als großer Erfolg gewertet werden", sagt Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes. "Jetzt gilt es insbesondere bei dem so wichtigen Ausbau der Windenergie an Land dringend, alle möglichen Hebel in Bewegung zu setzen, um den Ausbau zu beschleunigen."

Mehr Strom aus Sonne und Wind

Laut Umweltbundesamt waren in diesem Jahr die Photovoltaik und die Windenergie Hauptpfeiler der erneuerbaren Stromproduktion. 2021 nahm die Anzahl der Photovoltaik-Anlagen zu, was, neben dem sonnigen Wetter, in diesem Jahr zu deutlich mehr Solarstrom führte. Waren es im vergangenen Jahr noch 50 TWh, sollen es in diesem 61 TWh sein. Auch der Windenergieanteil ist gestiegen, von 113 auf 128 TWh. Angemerkt sei hier, dass das Vorjahr recht windarm war. 2020 waren es 132,1 TWh. Das könne auf einen nach wie vor sehr niedrigen Anlagenausbau zurückzuführen sein.

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Im Wärmesektor habe es aufgrund der milden Witterung im Jahr 2022 und nicht zuletzt aufgrund der Einsparmaßnahmen infolge des Krieges in der Ukraine einen deutlichen Rückgang des gesamten Energieverbrauchs gegeben. Der Verbrauch erneuerbarer Energien für Wärmezwecke habe dagegen mehr als 200 TWh, und damit etwa 1 Prozent mehr als 2021 betragen.

Entscheidende Weichen für einen erfolgreichen Ausbauverlauf müssten laut Umweltbundesamt zeitnah gestellt werden. Nur dann bestünde Hoffnung, die Klimaziele zu erreichen und die Abhängigkeit von russischem Erdgas und fossilen Rohstoffen zu überwinden.

Quelle: ntv.de, tkr/DJ

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