Für mehr Wettbewerbsfähigkeit Chemiebranche fordert von Scholz deutliche Entlastungen
28.10.2024, 17:13 Uhr Artikel anhören
Große deutsche Chemiekonzerne wie BASF in Ludwigshafen am Rhein leiden unter den hohen Energiepreisen in Deutschland.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Chemieindustrie leidet unter hohen Energiepreisen und sinkenden Umsätzen am Heimatmarkt. Versprochen hatte die Regierung Unterstützung bei den Netzkosten. Der Verband fordert beim Industriegipfel die schnelle Umsetzung. Es sei eine Maßnahme, die allen helfe, auch den Haushalten.
Die deutsche Chemie- und Pharmabranche fordert vor dem Industriegipfel im Bundeskanzleramt Entlastungen für die Wirtschaft. Die Bundesregierung müsse ein starkes Maßnahmenpaket für mehr Wettbewerbsfähigkeit schnüren, sagte Wolfgang Große Entrup, Hauptgeschäftsführer des Verbands der Chemischen Industrie (VCI), mit Blick auf das geplante Treffen von Kanzler Olaf Scholz mit Wirtschaftsvertretern und Gewerkschaften am Dienstag.
Ein großer Hebel liege bei den viel zu hohen Stromkosten, die viele Unternehmen belasteten. "Wir werden beim Industriegipfel im Kanzleramt einfordern, dass die Bundesregierung für eine deutliche Entlastung bei den Netzentgelten sorgt, indem sie den Netzkostenzuschuss - so wie ursprünglich geplant - wieder aus dem Bundeshaushalt übernimmt", sagte Große Entrup. Diese Maßnahme sei unbürokratisch, schnell umsetzbar und helfe nicht nur der Industrie, sondern allen Unternehmen und auch Privathaushalten.
Umsatzeinbußen am Heimatmarkt
Die deutsche Chemieindustrie steckt wegen gestiegener Energiepreise und der schwachen Konjunktur in der Krise. Gerade im Heimatmarkt muss sie Umsatzeinbußen hinnehmen. So lag der Inlandsumsatz der Chemie dem VCI zufolge von Januar bis August 5,7 Prozent unter dem Niveau im Vorjahreszeitraum. Laut dem Ifo-Institut verschlechterte sich das Geschäftsklima in der Branche im September wieder nach einer überraschenden Erholung im Monat zuvor.
Die Pharmabranche verbuchte dem VCI zufolge hingegen leichte Umsatzzuwächse im Heimatmarkt. Zuletzt hatten mehrere ausländische Konzerne Milliardeninvestitionen in Deutschland angekündigt.
Kanzler Scholz hatte bereits Mitte Oktober gesagt, dass die Energiepreise, die durch den russischen Angriffskrieg stark gestiegen waren, besonders die Chemieindustrie betroffen hätten. Inzwischen seien die Preise wieder gesunken. Aber zugleich gebe es gerade auch in der Chemiebranche viel Unsicherheit, wie sich die Preise künftig entwickeln werden und was das für die Produktion in Deutschland heiße. Deshalb habe er ein Paket mitgebracht, das die Branche stärker mache, betonte Scholz. So lehnt er etwa ein Totalverbot der sogenannten Ewigkeitschemikalien PFAS in der EU ab.
Quelle: ntv.de, vr/dpa