Konsum eingebrochen Chinas Industrie schrumpft überraschend deutlich
27.01.2025, 08:06 Uhr Artikel anhören
Wie stark Chinas Wirtschaft vom Exporthandel abhängig ist, könnte sich im Februar durch neue US-Zölle zeigen.
(Foto: Guo Xulei/XinHua/dpa)
Die Industrieproduktion fällt in China wider Erwarten unter 50 Punkte. Die Regierung muss weiterhin die Konjunktur stützen. Vor allem aber müsse das Konsumgeschäft dringend angekurbelt werden, mahnen Experten. Denn im Februar könnten die angekündigten Zölle in den USA in Kraft treten.
Die chinesische Industrieproduktion ist im Januar überraschend geschrumpft. Der offizielle Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe fiel von 50,1 im Dezember auf 49,1 im Januar, wie das Statistikamt in Peking mitteilte. Ein Wert unter 50 Punkten signalisiert einen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität. Analysten hatten im Schnitt mit 50,1 Punkten gerechnet. Der Wert ist der niedrigste seit August und erhöht den Druck auf die chinesische Regierung, die Wirtschaft mit neuen Konjunkturmaßnahmen anzukurbeln.
Der Dienstleistungssektor zeigte ebenfalls Anzeichen einer Verlangsamung. Der offizielle Einkaufsmanagerindex für das nicht-verarbeitende Gewerbe, der Dienstleistungen und das Baugewerbe umfasst, fiel von 52,2 im Dezember auf 50,2 im Januar.
Vor allem die schwache Binnennachfrage bereitet den Experten Sorgen. Zwar hat die Regierung in Peking versprochen, die Konjunktur bis 2025 mit weiteren Stimuli zu stützen. Analysten befürchten jedoch, dass diese Maßnahmen erneut vor allem auf Industrie und Infrastruktur abzielen werden. Impulse für den privaten Konsum seien aber notwendig, um die Binnennachfrage anzukurbeln und langfristigen deflationären Tendenzen entgegenzuwirken.
Konsumenten könnten Trump-Zölle abfedern
Die Regierung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt erreichte 2024 zwar ihr Wachstumsziel von "rund fünf Prozent", allerdings unausgewogen: Exporte und Industrieproduktion wuchsen deutlich stärker als der Einzelhandel, und die Arbeitslosigkeit blieb hoch. Die Exporte wurden durch fallende Erzeugerpreise und einen schwachen Yuan unterstützt, wodurch chinesische Produkte wettbewerbsfähiger wurden.
Die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, ab dem 1. Februar Strafzölle in Höhe von zehn Prozent auf chinesische Importe zu erheben, könnte die Abhängigkeit der chinesischen Wirtschaft vom Export für ihr Wachstum verdeutlichen. Eine Erholung des Konsums in China könnte die Hersteller hingegen weniger anfällig für Trumps Zolldrohungen machen.
Quelle: ntv.de, gri/rts