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Neue Konjunkturhilfen nötig? Chinas Wirtschaft kommt nicht in Schwung

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Chinas Ein- und Ausfuhren wanken im September.

Chinas Ein- und Ausfuhren wanken im September.

(Foto: picture alliance / CFOTO)

Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt meldet erneut schwache Außenhandelsdaten. Zudem wächst die Sorge vor einer neuen Abwärtsspirale durch stagnierende Inflationsraten, die Verbraucher zum Aufschub von Käufen verleiten könnten. Experten sehen dennoch erste Lichtblicke.

Trotz Stützungsmaßnahmen der Regierung in Peking bleibt der erhoffte Konjunkturaufschwung in China aus. Der Exportmotor stottert weiter und auch die Gefahr einer Deflation ist angesichts stagnierender Verbraucherpreise nicht gebannt, wie aus Zahlen zum Außenhandel und den Verbraucherpreisen im Reich der Mitte abzulesen ist. Als Lichtblick gilt jedoch, dass sich die Talfahrt der Außenwirtschaft verlangsamt hat.

Im- und Exporte sind den Daten der Zollbehörde zufolge im September um jeweils 6,2 Prozent geschrumpft. Im August waren die Ausfuhren um 8,8 Prozent und die Importe um 7,3 Prozent gefallen. Die Geschwindigkeit des Schrumpfkurses nahm somit den zweiten Monat in Folge ab. Daher gelten die aktuellen Exportzahlen als ein Zeichen für eine allmähliche Stabilisierung der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft.

"Es mehren sich die Anzeichen dafür, dass der zyklische Aufschwung im globalen Elektroniksektor dazu führt, dass der Welthandel seinen Tiefpunkt erreicht, und Chinas Handelsdaten sind das jüngste Anzeichen", sagte Xu Tianchen, leitender Ökonom bei Economist Intelligence Unit. Dies gebe Anlass zu Optimismus.

Preisdaten werden zum Alarmsignal

Allerdings ist Chinas Handel laut Zollverwaltung immer noch mit einem "komplexen und schwierigen" externen Umfeld konfrontiert. So gingen die Ausfuhren in die Asean-Staaten, zu denen unter anderen Indonesien und Singapur gehören, im September im Vergleich zum Vormonat weiter zurück. Die Vereinigung südostasiatischer Länder (Asean) ist wegen der zunehmenden Spannungen mit den USA und Europa zum größten Handelspartner der Volksrepublik geworden.

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Chinas Wirtschaft hat ab dem zweiten Quartal nach einem kurzen Aufschwung nach der Corona-Krise an Schwung verloren. Die Regierung hat sich für dieses Jahr ein für chinesische Verhältnisse eher moderates Wachstumsziel von rund fünf Prozent gesetzt. 2022 war die Wirtschaft belastet von strikten Corona-Lockdowns und der Immobilienkrise mit drei Prozent so langsam gewachsen wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Medienberichten zufolge könnte es zu neuen Konjunkturhilfen kommen. Denn die Deflationsgefahr ist offenbar nicht gebannt.

Bei einem solchen Preisverfall auf breiter Ebene kommt eine Abwärtsspirale in Gang, bei der sich Verbraucher in Erwartung immer weiter sinkender Preise mit Käufen zurückhalten, was Umsatz, Gewinn und Investitionen der Unternehmen drückt. Als schlechtes Omen gilt, dass die Verbraucherpreise im September überraschend stagnierten. Dass die Gefahr noch nicht gebannt ist, lässt sich auch an den Erzeugerpreisen ablesen: Diese gaben im September um 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat nach, nachdem es im August sogar ein Minus von 3,0 Prozent gegeben hatte.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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