Wirtschaft

Großprojekt in Thüringen Chinesen bauen Batteriezellen-Fabrik

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(Foto: picture alliance / dpa)

Gerüchte gab es schon etwas länger - nun ist es offiziell: Der chinesische Hersteller CATL will in Thüringen eine der europaweit größten Fabriken für Batteriezellen bauen. Auch einer der künftigen Abnehmer soll schon feststehen: der Autobauer BMW.

Der chinesische Hersteller CATL will Batteriezellen für Elektroautos in Thüringen produzieren. Geplant sei ein Werksneubau der Contemporary Amperex Technology Ltd. (CATL), sagte Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee in Erfurt. Details zu dem Großprojekt, über das es wochenlang Spekulationen gegeben hatte, sollen am Nachmittag in Berlin vorgestellt werden. Eine Vereinbarung zu dem Batteriezell-Werk soll zuvor im Rahmen der deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen unterzeichnet werden.

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Wolfgang Tiefensee.

(Foto: imago/Steve Bauerschmidt)

Tiefensee sprach von einer der bedeutendsten Industrie-Investitionen der vergangenen zehn Jahre in Thüringen. Das Land habe damit die Chance, "zu einem der wichtigsten europäischen Standorte für Batterietechnologie aufzusteigen". Der Aufbau des Werkes ist in Thüringens größtem Industriegebiet "Erfurter Kreuz" in mehreren Etappen geplant. Zunächst solle ein dreistelliger Millionenbetrag investiert werden. Im Gespräch seien mehrere Hundert Millionen Euro, hieß es in Erfurt. Langfristig könnten bis zu 1000 Arbeitsplätze entstehen.

Das "Handelsblatt" hatte kürzlich berichtet, der Autobauer BMW wolle die Batteriezellen für seine Elektrofahrzeuge der kommenden Generation bei CATL bestellen. "Wir haben gerade einen Milliardenauftrag an CATL vergeben", hatte die Zeitung BMW-Vorstandschef Harald Krüger zitiert. Mit CATL habe man sehr früh eine Partnerschaft begonnen und sich auch für den Bau eines Werkes in Europa eingesetzt. Auch Daimler soll laut "Handelsblatt" eine Belieferung durch CATL zumindest erwägen.

Zentrale Lage spricht für Standort

CATL soll im "Erfurter Kreuz" zwischen Erfurt und Arnstadt, das über zwei Autobahnen erreichbar ist, ein etwa 80 Hektar großes Areal im Blick haben. Neben der zentralen Lage in Deutschland - auch zu potenziellen Kunden - soll die Infrastruktur einschließlich einer leistungsfähigen Stromanbindung für den Standort gesprochen haben. Tiefensee hatte bereits vor einigen Wochen Thüringens großes Interesse an der Industrieansiedlung signalisiert. Er hatte betont, dass die Landesregierung "alles tun wird, um das Unternehmen bei der Realisierung in Thüringen zu unterstützen".

Asiatische Konzerne gelten bei der Batteriezell-Fertigung als führend. Deutsche Autobauer setzen eher auf die Kompetenz beim anschließenden Zusammensetzen der Zellen zu Batteriepacks für E-Autos. Die Unternehmensberatung PwC sieht für die deutschen Autohersteller selbst noch keine Notwendigkeit, eigene Batteriezellen für Elektroautos zu bauen. "Aktuell gibt es genug Wettbewerb, und alle Autohersteller kaufen ihre Zellen bei mehreren Herstellern ein, damit kein Monopol entsteht", sagte PwC-Autoexperte Jörn Neuhausen.

Quelle: ntv.de, jug/dpa

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