Verstöße gegen Datenschutz Südkorea sperrt chinesischen KI-Chatbot Deepseek
17.02.2025, 07:54 Uhr Artikel anhören
Australien hat das Programm bereits auf Geräten von Regierungsmitarbeitern verboten.
(Foto: picture alliance / CFOTO)
Im Januar veröffentlicht das chinesische Unternehmen Deepseek einen neuen KI-Chatbot und löst ein Beben an den Börsen aus. Schnell äußern jedoch viele Länder Sorgen um Datenschutzverstöße. Südkorea sperrt das Programm nun vorerst.
Südkorea hat die chinesische KI Deepseek vorübergehend gesperrt. Hintergrund sind Verstöße gegen die Datenschutzgesetze. Wie die südkoreanische Datenschutzkommission (PIPC) mitteilte, können südkoreanische Nutzer den Dienst bis auf Weiteres nicht herunterladen. Der Dienst der App werde erst wieder aufgenommen, sobald Verbesserungen im Einklang mit südkoreanischen Datenschutzgesetzen unternommen worden seien. Laut PIPC arbeitet Deepseek derzeit aktiv mit der Datenschutzbehörde zusammen.
Die Angleichung "wird zwangsläufig eine erhebliche Zeit in Anspruch nehmen", räumte das chinesische Unternehmen ein. Nutzer, die Deepseek bereits vor der Sperrung heruntergeladen hatten, konnten den KI-Dienst aber weiter benutzen. Die südkoreanischen Behörden empfahl jedoch, das Programm nur "mit Vorsicht" zu nutzen. Demnach sollten keine persönlichen Daten in die Suchmaske eingegeben werden.
Deepseek hatte seinen Chatbot Ende Januar veröffentlicht und damit ein Beben in der US-Tech-Branche ausgelöst. Das Modell ähnelt den führenden US-Programmen wie ChatGPT von OpenAI, hat aber laut Deepseek nur einen Bruchteil dessen gekostet, was die US-Konkurrenz in die Modelle investiere.
Deutsche Datenschützer warnen vor möglicher Spionage
Das Unternehmen speichert Nutzerdaten laut eigenen Angaben in "sicheren Servern in der Volksrepublik China". In zahlreichen Ländern äußerten die Behörden jedoch Sicherheitsbedenken. In Australien wurde die Nutzung des chinesischen Dienstes deshalb mit Geräten verboten, die von Regierungsmitarbeitern verwendet werden. US-Abgeordnete brachten ebenfalls bereits einen entsprechenden Antrag ein.
Auch in Deutschland meldeten Behörden und Cybersicherheitsfachleute gravierende Sicherheitsbedenken mit Blick auf die chinesische KI Deepseek. Dabei geht es um mehrere Punkte: die offenkundig sehr weitreichende Speicherung von Nutzerdaten, die mögliche Manipulierbarkeit der Anwendung für kriminelle Zwecke und die Frage, inwieweit der chinesische Spionage- und Überwachungsapparat Zugriff auf Nutzerdaten hat.
Quelle: ntv.de, gri/dpa/AFP