Wirtschaft

Rechtsstreit um Zwangsabfindung Deutsche Bank einigt sich mit Großteil der Postbank-Kläger

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Als die Deutsche Bank im Jahr 2008 ein Aktienpaket von der Deutschen Post erwarb, zahlte sie gut 57 Euro pro Aktie. So viel fordern jetzt auch noch einige Kläger, die nicht unter den nun geschlossenen Vergleich fallen.

Als die Deutsche Bank im Jahr 2008 ein Aktienpaket von der Deutschen Post erwarb, zahlte sie gut 57 Euro pro Aktie. So viel fordern jetzt auch noch einige Kläger, die nicht unter den nun geschlossenen Vergleich fallen.

(Foto: picture alliance/dpa)

25 Euro pro Aktie zahlt die Deutsche Bank Postbank-Aktionären, als sie das Institut im Jahr 2010 übernimmt. Seit Jahren wird darüber gestritten, ob diese Zwangsabfindung hoch genug ist. Kurz vor einem drohenden Urteil gibt es einen Vergleich.

Im Entschädigungsstreit zwischen der Deutschen Bank und früheren Postbank-Aktionären hat sich das Institut mit einem großen Teil der Kläger geeinigt. Die Einigung habe einen positiven Effekt auf das Vorsteuerergebnis im dritten Quartal von 430 Millionen Euro, teilte die Bank mit. Mit mehr als 80 Klägern, auf die insgesamt fast 60 Prozent aller geltend gemachten Forderungen entfielen, sei wie von dem Institut vorgeschlagen ein Vergleich auf Basis eines Preises von 31 Euro je Aktie geschlossen worden. Die Zahlung erfolgt zusätzlich zu den bereits geleisteten 25 Euro. Die Kläger hatten ursprünglich ein Pflichtangebot von 57,25 Euro pro Anteil verlangt und zudem aufgelaufene Zinsen eingefordert.

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Zu den Parteien, mit denen eine Einigung erzielt worden sei, gehöre unter anderem die größte Einzelklägerin im Verfahrenskomplex, auf die etwa ein Drittel aller geltend gemachten Forderungen entfalle. Die Deutsche Bank gehe davon aus, dass die erzielten Vergleiche im Durchschnitt etwa 45 Prozent der Rückstellungen in Anspruch nehmen werden. Sollten Vergleichsvereinbarungen mit weiteren Klägern abgeschlossen werden, könnten sich größere positive Auswirkungen auf die gesamten für den Verfahrenskomplex gebildeten Rückstellungen ergeben.

Deutsche Bank hat Milliardenrückstellung gebildet

Hintergrund ist die Mehrheitsübernahme der Postbank durch die Deutsche Bank im Jahr 2010. Es geht um die Frage, ob die in diesem Jahr beschlossene Zwangsabfindung der Minderheitsaktionäre angemessen war und ob die Deutsche Bank nicht schon vor dem öffentlichen Übernahmeangebot für die Postbank 2010 faktisch die Kontrolle über das Bonner Institut hatte - und den Anlegern mehr Geld hätte zahlen müssen. Die Anleger hatten damals 25 Euro pro Aktie bekommen.

In einer mündlichen Verhandlung Ende April hatte das Oberlandesgericht Köln angedeutet, dass es zugunsten der Kläger entscheiden könnte. Die Deutsche Bank legte vorsorglich 1,3 Milliarden Euro zurück. Die Rückstellung hatte bei dem DAX-Konzern im zweiten Quartal für rote Zahlen gesorgt: Unter dem Strich war ein Verlust von 143 Millionen Euro angefallen.

Quelle: ntv.de, ino/dpa

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