Stark gestiegene Preise Deutsche Industrie senkt Energieverbrauch deutlich
10.11.2023, 11:28 Uhr Artikel anhören
Das Statistische Bundesamt sieht den Grund für den Rückgang des Energieverbrauchs in den hohen Preisen.
(Foto: dpa)
Energie ist ein teures Gut. Im Krisenjahr 2022 fahren energieintensive Industriezweige die Produktion herunter und verringern ihren Verbrauch um 9,1 Prozent. Den größten Bedarf verzeichnet wieder die chemische Industrie.
Die deutsche Industrie hat ihren Energieverbrauch im vergangenen Jahr angesichts stark gestiegener Preise deutlich gedrosselt. Er sank um 9,1 Prozent im Vergleich zu 2021 auf 3562 Petajoule, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. "Der deutliche Rückgang beim Energieverbrauch ist vor allem auf hohe Energiepreise zurückzuführen", hieß es zur Begründung. Insbesondere die energieintensiven Industriezweige waren von den stark gestiegenen Preisen im Zuge des russischen Angriffs auf die Ukraine stark betroffen. "Dort wurde die Produktion im Verlauf des Jahres 2022 deutlich heruntergefahren", so die Statistiker - und zwar um 7,1 Prozent.
Mit 89 Prozent wurde der größte Teil der Energie für die Strom- und Wärmeerzeugung eingesetzt. Die übrigen elf Prozent - hauptsächlich Mineralölprodukte und Erdgas - dienten als Grundstoff zum Beispiel zur Herstellung von Chemikalien, Düngemitteln oder Kunststoffen. Trotz eines Rückgangs um 17,3 Prozent blieb Erdgas mit einem Anteil von 28 Prozent der am meisten verwendete Energieträger in der Industrie. Dahinter folgten Strom (21 Prozent), Mineralöle und Mineralölprodukte (18 Prozent) sowie Kohle (15 Prozent).
Größter Energieverbraucher unter den Branchen war erneut die chemische Industrie. Sie kam auf einen Anteil von 28,2 Prozent des Gesamtverbrauchs, gefolgt von der Metallerzeugung und -bearbeitung mit 22,6 Prozent sowie der Kokerei und Mineralölverarbeitung mit 10,0 Prozent. In der Chemiebranche wurde rund ein Drittel der Energieträger als Ausgangsstoff für chemische Produkte und damit nicht energetisch eingesetzt.
Verbilligter Industriestrompreis soll entlasten
Wird die Verwendung von Energieträgern als Ausgangsstoff für Produkte außen vor gelassen und nur die rein energetische Verwendung betrachtet, so hatte die Metallerzeugung und -bearbeitung mit 25,0 Prozent den höchsten Anteil. Auf die Chemiebranche entfielen 20,9 Prozent, auf den Bereich Kokerei und Mineralölverarbeitung 10,1 Prozent.
Nach monatelangem Ringen hat sich die Bundesregierung auf einen verbilligten Industriestrompreis verständigt. Die Preisdämpfung soll für fünf Jahre gelten und auch dem Mittelstand zugutekommen. Allein im nächsten Jahr gebe es Entlastungen von bis zu zwölf Milliarden Euro. Unter anderem soll die Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß für die Wirtschaft reduziert werden.
Quelle: ntv.de, gut/rts