Wirtschaft

Peking will Exempel statuieren Didi droht Hammer-Strafe

Hat jede Menge Ärger: Didi-Chef Cheng Wei.

Hat jede Menge Ärger: Didi-Chef Cheng Wei.

(Foto: REUTERS)

30 Milliarden Dollar Börsenwert haben sich bisher in Luft aufgelöst, doch das ist offenbar erst der Anfang. Chinas Führung will den Fahrdienst-Vermittler Didi Chuxing noch härter abstrafen als bisher.

Der Börsengang von Didi Chuxing in den USA Ende Juni war offensichtlich keine besonders gute Idee. Die chinesischen Behörden hatten dem Fahrdienst-Vermittler nahegelegt, auf den Schritt zu verzichten. Doch Gründer Cheng Wei zog die Sache dennoch durch. Und wird heftig bestraft.

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Zunächst sah der Börsengang nach einem Triumph aus. Der Aktienkurs schoss in die Höhe, zeitweise war die Firma rund 80 Milliarden Dollar wert. Doch kurz danach kam die böse Überraschung: Chinas Cyberspace-Aufsicht CAC verbot App-Stores in der Volksrepublik, die Didi-App weiterhin zum Download anzubieten. Der Aktienkurs brach daraufhin ein - 30 Milliarden Börsenwert haben sich seitdem in Luft aufgelöst, der Aktienkurs liegt derzeit fast 30 Prozent unter dem Preis beim Börsengang.

Und es sieht danach aus, als ob das erst der Anfang war. Dem Finanz-Portal Bloomberg zufolge denken chinesische Regulierungsbehörden derzeit darüber nach, welche Strafen sie Didi noch aufbrummen können - diese könnten so hart sein wie noch nie, hieß es.

Der Hintergrund: Die Führung in Peking unter Präsident Xi Jinping will den stark gewachsenen Einfluss privater chinesischer Tech-Firmen und ihrer Gründer auf die Wirtschaft der Volksrepublik zurückdrängen. Die Kommunistische Partei sieht durch sie sowohl die finanzielle als auch die politische Stabilität gefährdet. Die Weigerung von Didi-Chef Cheng Wei, den Anordnungen der Behörden zu folgen, dürfte sie als unmissverständliche Herausforderung ihrer Autorität verstanden haben.

Und so schickten die Behörden zunächst Kontrolleure in die Didi-Büros, um dort den Umgang mit Datensicherheit zu überprüfen. Mittlerweile sind auch Steuerfahnder angerückt - außerdem Mitarbeiter von Sicherheitsorganen.

Milliarden-Bußgeld möglich

Dabei geht es nicht nur um eine Machtdemonstration. Vor dem Börsengang hatte die Behörde CAC Didi vorgeworfen, persönliche Nutzerdaten illegal zu sammeln. Unabhängig davon, ob das zutrifft: Chinas Regierung sieht Börsengänge heimischer Tech-Firmen im Ausland mittlerweile als Problem. Sie fürchtet, dass die Unternehmen im Ausland von den dortigen Behörden gezwungen werden könnten, ihre wachsenden Datenmengen zur Verfügung zu stellen. Das will Peking unbedingt verhindern. Deshalb müssen sich chinesische Firmen mit Daten von mehr als einer Million Nutzern künftig einer Sicherheitsüberprüfung unterziehen, bevor sie an einem Aktienmarkt im Ausland gelistet werden dürfen.

Wie Bloomberg berichtet, werden nun verschiedene Strafen erwogen. Möglich seien ein Bußgeld oder das Einschränken des operativen Geschäfts. Möglicherweise werde Didi auch gezwungen, sich von der New Yorker Börse zurückzuziehen. Doch welche Strafen verhängt werden, sei noch offen, hieß es. Sehr wahrscheinlich sei allerdings, dass sie härter ausfallen werde als bei Alibaba. Der von Milliardär Jack Ma gegründete Online-Riese musste nach monatelangen Untersuchungen wegen Wettbewerbsverstößen umgerechnet 2,8 Milliarden Dollar zahlen.

Ma hatte Chinas Finanz-Regulierung zuvor öffentlich kritisiert. Der Börsengang der Alibaba-Finanz-Tochter Ant wurde nach Druck der Behörden in Shanghai und Hongkong in letzter Minute abgesagt - es hätte der weltweit größte Börsengang bisher werden sollen. Ma verschwand - aus bisher ungeklärten Gründen - für ein paar Wochen aus der Öffentlichkeit. Als er wieder auftauchte, kündigte er an, sich künftig stärker um wohltätige Projekte kümmern zu wollen.

Quelle: ntv.de

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