Wirtschaft

Weniger Abonnenten in Asien Disney drückt den Dow Jones

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Die Aktie von Walt Disney verlor 8,7 Prozent.

Die Aktie von Walt Disney verlor 8,7 Prozent.

(Foto: AP)

Walt Disney verdient weniger, für den Dow-Jones-Index geht es deshalb genauso bergab wie für die Aktie des Unterhaltungskonzerns. Denn Disney ist ein wichtiger Konjunkturindikator. Noch stärker verlieren Beyond Meat und Sonos.

Die US-Börsen haben sich zweigeteilt gezeigt. Während die zinssensiblen Technologiewerte von sinkenden Marktzinsen gestützt wurden, lasteten Konjunktursorgen auf den Standardwerten. Der Dow-Jones-Index verlor 0,7 Prozent. Großen Anteil an dem Minus hatte die Aktie von Walt Disney.

Die Zahlen des Unterhaltungskonzerns wurden mit Enttäuschung aufgenommen. Nachdem Walt Disney im zweiten Geschäftsquartal zwar den Umsatz gesteigert, aber zugleich einen gesunkenen Gewinn verzeichnet hat, ging es für die Aktie um 8,7 Prozent nach unten. Zwar übertraf das Unterhaltungsunternehmen gleichwohl die Erwartungen, allerdings sorgte für Enttäuschung, dass der Streamingdienst Disney+ vor allem in Asien stark an Abonnenten verlor. "Disney ist ein wichtiger Konjunkturindikator", kommentierte David Trainer, CEO von New Constructs. Die Zahlen des Konzerns "sprechen Bände über die Lage des Verbrauchers", die kein einheitliches Bild abgebe.

Disney
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Der S&P-500 gab indes um 0,2 Prozent nach. Der Nasdaq-Composite schloss dagegen 0,2 Prozent höher.

Nach den Verbraucherpreisen vom Mittwoch deuteten nun auch die Erzeugerpreise auf eine nachlassende Teuerung hin. Der Preisauftrieb verlangsamte sich auf Jahressicht und fiel auf Monatssicht auch einen Tick schwächer als gedacht aus. Von den Erzeugerpreisen gehe kein großer Inflationsdruck mehr aus, hieß es mit Blick auf die Jahresrate von knapp über 2 Prozent, womit die Teuerung hier nur knapp über dem Inflationsziel von 2 Prozent der Fed lag.

Die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten waren indes etwas schwächer als vorausgesagt ausgefallen. Damit untermauerten beide Daten die Hoffnung auf eine Zinspause der US-Notenbank, aber auch den wirtschaftlichen Abschwung. Der Optimismus am Markt hielt sich in Grenzen. Eine Zinspause sei durchaus drin, aber für Spekulationen über Zinssenkungen im laufenden Jahr bestehe kaum Anlass, hieß es im Handel mit Blick auf die mittelfristige Geldpolitik der US-Notenbank.

Damoklesschwert Schuldenobergrenze

Als Hemmschuh am Markt fungierte weiterhin der drohende Zahlungsausfall in den USA, sollten sich Republikaner und Demokraten in den kommenden Wochen nicht auf eine Anhebung der Schuldenobergrenze einigen. Die Republikaner wollen eine Anhebung oder Aussetzung nur im Gegenzug für milliardenschwere Kürzungen der Staatsausgaben billigen. Am Freitag soll weiterverhandelt werden.

"Die nachlassende Inflation ist zwar eine gute Nachricht für US-Aktien, aber es gibt viel zu viele Hintergrundgeräusche, einschließlich der Risiken um die Schuldenobergrenze und der andauernden Sorgen über die US-Regionalbanken, als dass Anleger wirklich in (Kauf)-Stimmung geraten könnten", fassten die SPI-Vermögensverwalter die Sorgen des Marktes zusammen. Hedgefonds stellen sich laut der Société Générale auf eine deutliche Marktkorrektur ein. Sowohl Aktien- als auch Anleihe-Investoren teilten dieselben Rezessionssorgen, so die Warnung der Analysten.

Der Dollar neigte zur Stärke, der Dollarindex gewann 0,6 Prozent. Anleger könnten geneigt sein, auf einen Kompromiss im Schuldenstreit und entsprechende Ausgabenkürzungen zu setzen, hieß es im Handel.

US-Dollar / Euro
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Am Rentenmarkt stiegen die Notierungen mit den niedrigen Inflations- und schwachen Arbeitsmarktdaten und drückten die Renditen tiefer ins Minus. Händler wollten nicht ausschließen, dass zumindest am Anleihemarkt einige Akteure auf Rezession und damit doch auf erste Zinssenkungen zum Jahresende setzten.

Mit den Rezessions- und Nachfragesorgen gaben die Erdölpreise nach. Zusätzlicher Druck kam vom festen Dollar, der Öl für Käufer aus anderen Währungsräumen verteuerte. Die Dollarstärke lastete auch auf dem Goldpreis und verhinderte, dass das Edelmetall von den sinkenden Marktzinsen profitierte.

Beyond Meat
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Die Geschäftszahlen des Finanzdienstleisters und Online-Brokers Robinhood Markets (+6,4%) kamen dagegen gut an. Dagegen brachen PacWest um 22,7 Prozent ein. Die Regionalbank hatte mitgeteilt, dass Anfang Mai Kunden verstärkt Einlagen abgezogen hätten.

Ein Übernahmeangebot des Finanzunternehmens Mr. Cooper (+4,3%) für das Hypothekenkreditunternehmen Home Point trieb dessen Kurs um fast 19 Prozent nach oben. Beyond Meat (-18,3%) litten unter einer geplanten Kapitalerhöhung des Fleischersatzherstellers. Ein Kursdebakel erlebte die Aktie des Unterhaltungselektronikherstellers Sonos (-23,7%). Zwar waren die Quartalszahlen im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, allerdings senkte Sonos den Ausblick für das Geschäftsjahr.

Applovin stellte unerwartet hohe Umsätze in Aussicht und trieb damit den Kurs um 23,5 Prozent nach oben. Unity Software (+12,9%) verbuchte in der ersten Periode einen überraschend niedrigen Fehlbetrag. Groupon stürzten 16,1 Prozent ab. Der Betreiber von Webseiten mit Rabattangeboten schrieb im zurückliegenden Quartal erneut rote Zahlen und verzeichnete einen weiteren Umsatzrückgang, wobei dieser auch die Markterwartung verfehlte.

Quelle: ntv.de, chl/DJ

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