Wirtschaft

Weniger Gas, mehr Kohle Energieverbrauch so niedrig wie seit 1990 nicht

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Die Industrie spart teilweise, indem sie weniger produziert.

(Foto: picture alliance / Daniel Kubirski)

Das Jahr ist noch nicht ganz vorbei. Doch Experten haben schon einmal hochgerechnet: So wenig Energie wie in diesem Jahr hat Deutschland seit der Wiedervereinigung nicht mehr verbraucht. Neben dem hohen Preis ist diese Sparleistung wohl auch auf das Wetter zurückzuführen.

Der Energieverbrauch in Deutschland fällt laut einer Hochrechnung in diesem Jahr auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung 1990. Im Vergleich zum Vorjahr werde der Verbrauch um 4,7 Prozent auf 11.829 Petajoule zurückgehen, wie die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen berichtete. Ursache hierfür seien unter anderem preisbedingte Produktionskürzungen einzelner Wirtschaftsbranchen, Einsparungen der Verbraucher wegen höherer Preise sowie eine im Vergleich zum Vorjahr wärmere Witterung.

Der Erdgasverbrauch schrumpfte der Erhebung zufolge um knapp 15 Prozent auf 96 Millionen Tonnen - der niedrigste Stand seit 2014. Auch hier habe die milde Witterung eine große Rolle gespielt. Insgesamt knapp ein Prozent des Gesamtrückgangs beim Energieverbrauch führt die AG Energiebilanzen auf die wärmere Witterung im Vergleich zum Vorjahr zurück. "Bereinigt um den Temperatureinfluss wäre der Energieverbrauch 2022 in Deutschland nur um 3,9 Prozent gesunken."

Mineralöl hatte der Schätzung zufolge einen Anteil von 35,2 Prozent am gesamten Primärenergieverbrauch (Vorjahr 32,5 Prozent). Erdgas kam auf 23,8 Prozent (Vorjahr: 26,6). Die Erneuerbaren Energien erreichten einen Anteil von 17,2 (Vorjahr: 15,7) Prozent. Auch Kohle legte zu: Braunkohle hatte 2022 einen Anteil von 10 Prozent (Vorjahr: 9,1 Prozent) am gesamten Primärenergieverbrauch.

Leichter Rückgang des CO2-Ausstoßes

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"Der Mehreinsatz glich verminderte Beiträge anderer Energieträger zur Erzeugung von Strom und Wärme aus", hieß es. Der Anteil der Steinkohle am gesamten Energieverbrauch erhöhte sich von 8,9 auf 9,8 Prozent. Auch hier spielte die verstärkte Verstromung eine wichtige Rolle. Nach der Abschaltung von drei Kraftwerksblöcken ging der Anteil der Kernenergie von 6,1 dagegen deutlich auf 3,2 Prozent zurück.

Die AG Energiebilanzen rechnet mit einem Rückgang der energiebedingten Kohlendioxid-Emissionen um etwa ein Prozent. Zwar hätten die Substitutionseffekte im Energiemix zu einem Anstieg der CO2-Emissionen geführt. "Dieser Zuwachs lag jedoch unter der Einsparung, die sich aus dem Rückgang des Gesamtverbrauchs ergibt."

Quelle: ntv.de, mbo/rts/dpa

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