Personalengpässe wegen Omikron Eon bereitet Kasernierung von Mitarbeitern vor
21.01.2022, 09:40 Uhr
Das Kernkraftwerk Isar versorgt 3,5 Millionen Haushalte.
(Foto: picture alliance / Jens Niering)
Immer mehr Unternehmen erstellen Notfallpläne, um sich für einen drastischen Personalausfall wegen Omikron zu wappnen. Eon sorgt sogar dafür, dass Mitarbeiter an wichtigen Standorten direkt untergebracht werden können. Denn im Energiesektor wäre ein Betriebsausfall besonders folgenreich.
Um sich gegen Personalausfälle durch die Coronavirusvariante Omikron zu wappnen, bereitet der Energiekonzern Eon die Kasernierung von Mitarbeitern an wichtigen Standorten vor: "Im Rahmen der Vorbereitung auf alle denkbaren Krisenszenarien ziehen wir verschiedene Maßnahmen in Betracht, unter anderem haben wir auch die Möglichkeit einer vorübergehenden Unterbringung von Mitarbeitenden direkt am Standort berücksichtigt (Kasernierung)", teilte ein Eon-Sprecher der "Rheinischen Post" mit.
Derartige Maßnahmen habe das Unternehmen bislang noch nicht umsetzen müssen, betonte der Sprecher. Demnach gibt es auch für das Atomkraftwerk Isar, das die Unternehmenstochter Preussen-Elektra betreibt, besondere Notfallpläne.
"Um auch in pandemiebedingten Extremsituationen den reibungslosen Betrieb zu gewährleisten, haben wir im Kraftwerk und bei Preussen-Elektra einen detaillierten Pandemie-Notfallplan aktiviert, der verschiedene Maßnahmenstufen beinhaltet", zitierte die Zeitung den Sprecher. "Diese umfassen unter anderem die Reduzierung der Betriebsmannschaft zur Schaffung von Personalreserven, aber auch die Vorhaltung notwendiger Betriebsstoffe, um für einen größeren Zeitraum autark am Standort den Betrieb aufrecht halten zu können." Das Kernkraftwerk Isar versorgt laut Konzern 3,5 Millionen Haushalte und erzeugt zwölf Prozent des bayerischen Stroms.
Energiebranche fordert Ausnahmeregeln
Die Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Kerstin Andreae, hatte gegenüber ntv.de Ausnahmeregeln für die Branche gefordert. Um auf Personalengpässe flexibel reagieren zu können, solle zum Beispiel Schlüsselpersonal für eine bevorzugte Kindernotbetreuung anerkannt werden. "Gleiches gilt für eine bevorzugte Einbindung in eine Impfkampagne, sobald ein gegen Omikron angepasster Impfstoff verfügbar ist oder eine Bevorzugung bei PCR-Tests", erklärte Andreae. "Sollten diese Maßnahmen nicht ausreichen, wäre als letzter Schritt eine mögliche Entlassung des Schlüsselpersonals aus der Quarantäne sinnvoll" - solange Kontaktpersonen oder Infizierte keine Symptome haben.
Noch ist die Lage in der Branche nach Angaben des BDEW entspannt. Doch nicht nur Eon bereitet sich auf einen starken Personalausfall vor. Unternehmen haben demnach unter anderem zusätzliches Personal geschult und Mitarbeiter als Vertretung eingewiesen. Auch vor Kurzem in Rente gegangene Beschäftigte könnten bei Bedarf reaktiviert werden.
Quelle: ntv.de, chl/AFP