Wirtschaft

Probleme bei E-Auto-Tochter Evergrande wirft Börsen-Pläne über Bord

Über das ganze Land verteilt betreibt und entwickelt Evergrande 1300 Immobilienprojekte.

Über das ganze Land verteilt betreibt und entwickelt Evergrande 1300 Immobilienprojekte.

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

In der vergangenen Woche warnt die E-Auto-Tochter des verschuldeten Immobilienkonzerns Evergrande bereits vor einem Liquiditätsengpass. Bei Investoren steigt die Furcht vor einem Zusammenbruch des Unternehmens. Der Stopp der Pläne für einen Börsengang ist die nächste Schlappe.

Der schwer angeschlagene chinesische Immobilienkonzern Evergrande stoppt die Pläne für einen Börsengang seiner gleichnamigen Elektroautotochter in Shanghai. Am Börsenplatz Hongkong fiel der Aktienkurs von Evergrande New Energy Vehicle (NEV) daraufhin um mehr als zehn Prozent.

Evergrande NEV hatte am Sonntag mitgeteilt, die finanziellen Schwierigkeiten des Mutterkonzerns hätten "nachteilige Auswirkungen" auf die geplante Massenproduktion von Elektroautos. Es gebe "keine Garantie", dass Evergrande NEV seinen finanziellen Verpflichtungen nachkommen werde, warnte der Automobilhersteller.

Sein Aktienkurs in Hongkong ist seit Jahresbeginn bereits um 80 Prozent gefallen. Der Mutterkonzern Evergrande sitzt nach einer aggressiven, auf Pump finanzierten Expansion in den vergangenen Jahren auf Schulden in Höhe von umgerechnet rund 260 Milliarden Euro. Es ist unklar, ob der chinesische Staat dem Konzern hilft; Experten mutmaßen, Peking könne eine Zerschlagung anordnen.

China-Evergrande-Chairman Hui Ka Yan hatte sich vorgenommen, Tesla, den lokalen Rivalen Nio sowie andere große Unternehmen zu überholen, um bis 2025 den weltweit größten und leistungsstärksten Hersteller von Elektrofahrzeugen aufzubauen. Eine Zeit lang glaubten Investoren an diese Vision - die Marktkapitalisierung von Evergrande Auto erreichte Anfang dieses Jahres 87 Milliarden Dollar. Seitdem ist die Aktie jedoch abgestürzt und hat in diesem Jahr bisher rund 93 Prozent verloren.

Über das ganze Land verteilt betreibt und entwickelt Evergrande 1300 Immobilienprojekte. Für den Konzern arbeiten insgesamt 200.000 Menschen. Jährlich werden zudem rund 3,8 Millionen Menschen angeheuert für Immobilienprojekte.

Um die Umsätze zu steigern, investierte Evergrande in andere Geschäftsfelder wie Elektroautos, Versicherungen, Mineralwasser und Fußball. Seit Mitte 2019 betreiben die Chinesen mit dem deutschen Antriebsspezialisten Hofer Powertrain ein Joint Venture für Elektromobilität.

Quelle: ntv.de, jki/AFP

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