"Alltag stark eingeschränkt" Familien ächzen unter der hohen Inflation
20.03.2023, 12:06 Uhr
Bei geringverdienenden Alleinerziehenden frisst die Inflation momentan 7 Prozent des Haushaltseinkommens.
(Foto: picture alliance / photothek)
Mehr als zwei Drittel der Eltern mit Kindern unter 18 Jahren fühlen sich durch die hohe Inflation stark belastet. Fast die Hälfte sieht sich in ihrem Alltag stark eingeschränkt. Die Familienministerin will gegensteuern.
Familien stehen in Deutschland durch die steigenden Preise infolge des Krieges in der Ukraine und der Corona-Pandemie besonders unter Druck. 70 Prozent der Eltern mit Kindern unter 18 Jahren gaben im Dezember 2022 an, dass sie die Inflation stark persönlich belaste. Das geht aus dem Familienbarometer hervor, das Familienministerin Lisa Paus vorstellte. 47 Prozent fühlten sich zu diesem Zeitpunkt von der Inflation in ihrem Alltag stark eingeschränkt.
Die Mehrbelastung für Familien ist dem Familienbarometer nach umso stärker, je geringer das Haushaltseinkommen ist. Geringverdienende Alleinerziehende müssten beispielsweise über 7 Prozent ihres Haushaltseinkommens für die inflationsbedingten Preissteigerungen aufbringen. Im Vergleich mache bei Paaren mit Kind, die sich im oberen Einkommensquartil befinden, die Mehrbelastung 4,5 Prozent ihres Einkommens aus.
Im Familienbarometer werden Stimmung und Wünsche von Eltern in Deutschland analysiert. Laut Familienministerium sollen daraus drei Handlungsfelder folgen: "Finanzielle Sicherheit für Familien erhöhen", "Kinderbetreuung bedarfsgerecht weiterentwickeln" und "Zeitautonomie in herausfordernden Familienphasen erhöhen". Konkret will Paus unter anderem in eine verlässliche und gute Kinderbetreuungsinfrastruktur investieren und die Kindergrundsicherung weiterverfolgen.
Nur jedes sechste Elternpaar teilt sich Familienarbeit
In der partnerschaftlichen Aufgabenteilung von Familien- und Erwerbsarbeit klafft der Befragung zufolge weiter eine große Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit. So äußerte knapp die Hälfte der Eltern, sie seien für eine paritätische Aufteilung von Kinderbetreuung, Haushalt und Erwerbstätigkeit. Umgesetzt wird das aber nur in etwa jeder sechsten Familie.
Die Weichen für die familieninterne Aufgabenverteilung stellen sich meist mit der Geburt des ersten Kindes, wie die Erhebung ergab. Vor der Geburt seien "angehende Eltern mit großer Mehrheit noch beide vollzeitberufstätig, nach der Geburt ändern sich die Erwerbskonstellationen dann erheblich" erklärte das Familienministerium. "Die Entscheidung ergibt sich meist, ohne groß thematisiert zu werden." Für das Familienbarometer führte das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Bundesfamilienministeriums eine repräsentative Studie zur Aufgabenteilung in Familie und Beruf sowie weitere repräsentative Umfragen aus.
Quelle: ntv.de, chl/dpa/AFP